Bewertung:

Das Buch „Genuine Pretending“ bietet eine neue Perspektive auf die Philosophie Zhuangzis, indem es die Rolle des Humors und des Konzepts des „echten Vortäuschens“ als nützliche Linse zum Verständnis von Zhuangzis Kritik am Konfuzianismus hervorhebt. Die Autoren stellen einen historischen Kontext her und machen den Text gleichzeitig für zeitgenössische philosophische Diskussionen relevant. Der Text ist leicht zugänglich und ansprechend geschrieben und richtet sich sowohl an Wissenschaftler als auch an allgemein an philosophischen Fragen interessierte Leser.
Vorteile:⬤ Frische und originelle Interpretationen des Zhuangzi, die Humor und Kritik am Konfuzianismus hervorheben.
⬤ Gut recherchiert und historisch kontextualisiert, um das Verständnis der chinesischen Philosophie zu verbessern.
⬤ Fesselnder Schreibstil, der sowohl für Gelehrte als auch für Laien verständlich ist.
⬤ Führt das Konzept des „echten Vortäuschens“ als praktische Anwendung der Philosophie Zhuangzis ein.
⬤ Bietet Einsichten, die für zeitgenössische Fragen der Identität und Moral relevant sind.
⬤ Einige Kritikpunkte deuten darauf hin, dass die Interpretationen reduktionistisch oder übermäßig vereinfachend sein könnten.
⬤ Mögliche Abweichungen von traditionellen wissenschaftlichen Ansätzen, die möglicherweise nicht bei allen Lesern auf Resonanz stoßen.
⬤ Einige Argumente überzeugen vielleicht nicht jeden Leser und lassen Raum für Diskussionen über ihre Gültigkeit.
(basierend auf 38 Leserbewertungen)
Genuine Pretending: On the Philosophy of the Zhuangzi
Genuine Pretending ist eine innovative und umfassende neue Lektüre des Zhuangzi, die die kritischen und therapeutischen Funktionen von Satire und Humor hervorhebt. Hans-Georg Moeller und Paul J.
D'Ambrosio zeigen, wie sich dieser daoistische Klassiker im Gegensatz zu zeitgenössischen philosophischen Lesarten vom Streben nach Authentizität distanziert und den dominanten Konfuzianismus seiner Zeit durch satirische Allegorien und ironische Reflexionen unterläuft. Mit Humor und Parodie entlarvt das Zhuangzi die konfuzianische Forderung, sich auf gesellschaftlich konstruierte Normen zu verpflichten, als Verstellung und Heuchelei. Das konfuzianische Streben nach Aufrichtigkeit stellt vorbildliche Modelle auf, denen man nacheifern soll.
Im Gegensatz dazu parodiert das Zhuangzi solche verehrten Darstellungen von Weisheit und dekonstruiert den Begriff der Weisheit selbst. Stattdessen fordert es zu einem spielerischen, geschickten und ungebundenen Umgang mit gesellschaftlich auferlegten Aufgaben und Verpflichtungen auf.
Moeller und D'Ambrosio bezeichnen die daoistische Kunst des „echten Vortäuschens“ als die paradoxe Fähigkeit, nicht nur zu überleben, sondern zu gedeihen, indem man soziale Rollen ausfüllt, ohne sich ihnen zu unterwerfen oder sich von ihnen die eigene Identität bestimmen zu lassen. Genuine Pretending ist eine provokante Neuinterpretation eines chinesischen philosophischen Klassikers und zeigt den Wert einer daoistischen Sichtweise für die Suche nach existenzieller Vernunft im Zeitalter des paradoxen Strebens der Massenmedien nach Originalität.