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An Ethics for Today: Finding Common Ground Between Philosophy and Religion
Richard Rorty ist berühmt, vielleicht sogar berüchtigt, für seine philosophische Nonchalance. Sein bahnbrechendes Werk lehnt nicht nur alle Wahrheitstheorien ab, sondern verwirft auch die moderne Erkenntnistheorie und ihre Beschäftigung mit Wissen und Darstellung.
Gleichzeitig glaubte der gefeierte Pragmatiker, dass es keine allgemeingültigen Antworten auf moralische Fragen geben könne, was ihn zu einer komplexen Sichtweise der Religion führte, die er in seinen Schriften selten zum Ausdruck brachte. In dieser posthumen Veröffentlichung findet Rorty, ein strikter Säkularist, im pragmatischen Denken von John Dewey, John Stuart Mill, William James und George Santayana u. a.
eine politische Vorstellung, die von religiösen Traditionen geteilt wird. Es geht ihm nicht darum, den Glauben über den Nichtglauben zu stellen oder die Unterscheidung zwischen religiösen und öffentlichen Bereichen zu verwischen.
Rorty versucht lediglich, Muster von Ähnlichkeit und Differenz zu finden, damit eine Ethik des Anstands und eine Politik der Solidarität entstehen können. Er geht insbesondere auf Papst Benedikt XVI.
und seine Kampagne gegen die relativistische Vision ein. Ob er nun Theologen, Metaphysiker oder politische Ideologen zur Rechenschaft zieht, Rorty bleibt standhaft in seiner Opposition gegen absolute Uniformität und deren Ausnutzung politischer Stärke.