Bewertung:

Unit Operations von Ian Bogost ist eine komplexe Erforschung von Videospielen durch die Brille der Literaturkritik und der Philosophie und verspricht eine transformative Perspektive auf kodierte Systeme und ihre kulturellen Auswirkungen. Obwohl das Buch für seinen interdisziplinären Ansatz und seine reichhaltige philosophische Grundlage gefeiert wird, könnten der dichte Jargon und der starke Rückgriff auf philosophische Konzepte Leser ohne einen starken Hintergrund in diesen Bereichen abschrecken.
Vorteile:⬤ Bietet eine brillante und unterhaltsame Lektüre, die die Art und Weise verändert, wie Leser sich mit Videospielen und kodierten Systemen auseinandersetzen.
⬤ Verknüpft erfolgreich Theorien aus Literaturkritik und Technologie und schafft so einen einzigartigen interdisziplinären Rahmen.
⬤ Bietet tiefe Einblicke in die kulturellen und narrativen Aspekte von Videospielen.
⬤ Beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum an philosophischen Ideen und bereichert so die Diskussion über Videospiele.
⬤ Das Buch kann diejenigen in die Irre führen, die praktische Einblicke in die Gestaltung von Spielen suchen und kein Interesse an Literaturkritik haben.
⬤ Manche Leser finden den philosophischen Jargon überwältigend und schwer verständlich, was sie daran hindern könnte, die zentralen Konzepte zu erfassen.
⬤ Es gibt Kritik an der Ausgewogenheit zwischen einem philosophischen Ansatz und einer eher spielspezifischen Analyse, was dazu führt, dass manche meinen, das Buch falle in die Mainstream-Kritik.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Unit Operations: An Approach to Videogame Criticism
In Unit Operations argumentiert Ian Bogost, dass sowohl der Literaturtheorie als auch der Informatik ähnliche Prinzipien zugrunde liegen, und schlägt eine literarisch-technische Theorie vor, die zur Analyse bestimmter Videospiele verwendet werden kann.
Darüber hinaus lässt sich dieser Ansatz auch über Videospiele hinaus anwenden: Bogost schlägt vor, dass jedes Medium - von Videospielen bis hin zu Poesie, Literatur, Kino oder Kunst - als ein konfiguratives System diskreter, ineinandergreifender Bedeutungseinheiten gelesen werden kann, und er illustriert diese Analysemethode mit Beispielen aus all diesen Bereichen. Die Verbindung von Literaturtheorie und Informationstechnologie, so argumentiert er, wird Geisteswissenschaftlern helfen, Technologie ernster zu nehmen, und Technologen helfen, Software und Videospiele als kulturelle Artefakte besser zu verstehen.
Dieser Ansatz ist besonders nützlich für die vergleichende Analyse digitaler und nicht-digitaler Artefakte und ermöglicht es Wissenschaftlern aus anderen Bereichen, die an der Untersuchung von Videospielen interessiert sind, die esoterische Isolation der "Game Studies" zu vermeiden. Der Reichtum von Bogosts vergleichendem Ansatz zeigt sich in seinen Erörterungen von Werken von Philosophen und Theoretikern wie Platon, Badiou, Zizek und McLuhan sowie in seiner Analyse zahlreicher Videospiele wie Pong, Half-Life und Star Wars Galaxies. Bogost stützt sich bei seiner Methode der Einheitsanalyse auf die Objekttechnologie und die Theorie komplexer adaptiver Systeme und unterstreicht die konfigurativen Aspekte einer Vielzahl menschlicher Prozesse.
Seine erweiterte Analyse der Freiheit in großen virtuellen Räumen untersucht Grand Theft Auto 3, The Legend of Zelda, Flauberts Madame Bovary und Joyces Ulysses. In Unit Operations bietet Bogost nicht nur eine neue Methodik für die Videospielkritik, sondern argumentiert auch für die Möglichkeit einer echten Zusammenarbeit zwischen den Geisteswissenschaften und der Informationstechnologie.