
Electronic Hearth: Creating an American Television Culture
Wir alle sprechen von der "Röhre" oder "Box", als ob das Fernsehen einfach ein weiteres Gerät wie der Kühlschrank oder der Toaster wäre. Cecilia Tichi argumentiert jedoch, dass das Fernsehen in Wirklichkeit eine Umgebung ist - eine allgegenwärtige Bildschirmwelt, die fast jeden Aspekt des modernen Lebens durchdringt. In Electronic Hearth untersucht sie, wie sich diese Umgebung entwickelt hat und wie sie ihrerseits die amerikanische Erfahrung geprägt hat.
Tichi untersucht fast fünfzig Jahre des Schreibens über das Fernsehen - in Romanen, Cartoons, Journalismus, Werbung und kritischen Büchern und Artikeln - um die Rolle des Fernsehens im amerikanischen Bewusstsein zu definieren. Sie untersucht die frühe Fernsehwerbung, um zu zeigen, wie die Industrie versuchte, das neue Gerät nicht nur als Spielerei zu positionieren, sondern als prestigeträchtiges neues Möbelstück, als hochgeschätzte Ergänzung des Hauses. Der Fernseher, so schreibt sie, hat sich zu einem neuen elektronischen Herd entwickelt - dem Zentrum der Familienaktivitäten. John Updike beschrieb diesen "primitiven Reiz des Herdes" in Roger's Version: "Das Fernsehen ist - sein unwiderstehlicher Charme - ein Feuer. Wenn wir einen leeren Raum betreten, schalten wir ihn ein, und ein sprechendes Gesicht flammt auf." Vor dem Fernseher sitzend, leben die Amerikaner in einer Sicherheitszone, frei von der Feindseligkeit und Gewalt der Außenwelt. Sie erörtert auch die seit langem bestehenden Verdachtsmomente gegenüber dem Fernsehkonsum: der oft einsame, fast autoerotische Charakter des Fernsehens, die angebliche Abstumpfung des Geistes und der Vorstellungskraft von Kindern und die Behauptung, dass das Fernsehen den Verstand der Amerikaner betäubt. Das Fernsehen gilt als verräterisches Terrain für Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, von Generälen bis zu Präsidenten, deren Autorität durch Satire und Rundfunkjournalismus oft untergraben wird. Und die Printkultur des Journalismus und der Buchverlage hat einen jahrzehntelangen Überlebenskampf gegen das Fernsehen geführt - nur um zu sehen, wie neue Fernsehgenerationen sowohl die Box als auch das Buch als Teil ihrer kulturellen Welt annehmen.
In der heutigen Kultur, so schreibt sie, sind wir "telebewusst" geworden - wir sehen zum Beispiel, dass das reale Leben durch das Fernsehen beglaubigt wird ("as seen on TV"), und dass das Fernsehen durch seine universelle Präsenz in der Kunst, in Filmen, in der Musik, in Comics, in Stoffdrucken und sogar in Verweisen auf das Fernsehen im Fernsehen ständig bestätigt wird.
Weit über die Grenzen der Rundfunkindustrie hinausgehend, liefert Tichi eine Geschichte der zeitgenössischen amerikanischen Kultur, einer Kultur, die durch die Fernsehumgebung definiert wird. Intensiv recherchiert und aufschlussreich geschrieben, bietet The Electronic Hearth ein neues Verständnis eines entscheidenden, aber viel geschmähten Aspekts des modernen Lebens.