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Friendship
In diesem Buch stützt sich der renommierte Anthropologe Michael Jackson auf Philosophie, Biografie, Ethnografie und Literatur, um die Bedeutung und die Möglichkeiten von Freundschaft zu erforschen - einer Beziehung, die ebenso bedeutsam ist wie Verwandtschaft und Liebe, sich aber doch irgendwie von ihnen unterscheidet. Ausgehend von Aristoteles' Ausführungen zur Freundschaft als politischer Tugend und Montaignes berühmtem Essay über die Freundschaft als Form der Liebe untersucht Jackson die Spannung zwischen der politischen und der persönlichen Resonanz der Freundschaft in der Philosophie von Hannah Arendt, der Biografie des indischen Historikers Brijen Gupta und den mündlichen Erzählungen des kurankischen Geschichtenerzählers Keti Ferenke Koroma.
Er macht sich Gedanken über Freunde aus der Kindheit, imaginäre Freunde, lebenslange Freundschaften und Freundschaften mit Tieren. Er befasst sich insbesondere mit den Komplikationen der Freundschaft im Kontext der anthropologischen Feldforschung und untersucht den Widerspruch zwischen dem egalitären Geist der Freundschaft einerseits und dem Machtungleichgewicht zwischen Ethnographen und ihren Gesprächspartnern andererseits.
Anhand dieser Geschichten erforscht Jackson das unvorhersehbare Zusammenspiel von Wandelbarkeit und Gegenseitigkeit in intimen menschlichen Beziehungen und die entscheidende Bedeutung von Wahlmöglichkeiten bei der Bildung von Freundschaften - was es bedeutet, Freunden in guten und in schlechten Zeiten und sogar im Angesicht der Gefahr treu zu sein. Durch eine Mischung aus Memoiren, Theorie, Ethnographie und Fiktion zeigt Jackson, wie die Wahlverwandtschaften der Freundschaft Kultur, Geschlecht und Alter überschreiten und uns eine immerwährende Möglichkeit bieten, eine Bilanz unseres Lebens zu ziehen und ein Maß für unseren eigenen Selbstwert zu finden.