Bewertung:

Die Rezensionen heben Michel Foucaults „Geschichte des Wahnsinns“ als ein wichtiges und tiefgründiges Werk hervor, das die Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung des Wahnsinns im Laufe der Zeit untersucht. Es wird für seine hervorragende Übersetzung und Lesbarkeit gelobt, trotz seiner Länge und Komplexität. Die Leser schätzen die Tiefe der historischen Analyse und die philosophischen Einsichten und betonen die Relevanz des Buches für das Verständnis psychischer Erkrankungen und gesellschaftlicher Normen. Einige Rezensenten bemängelten jedoch die Dichte des Buches, das gelegentliche Abschweifen und die Schwierigkeiten, Foucaults theoretische Argumente zu verstehen.
Vorteile:⬤ Ausgezeichnete Übersetzung, die gut lesbar und gut kommentiert ist.
⬤ Tiefgreifende historische Analyse der gesellschaftlichen Sicht auf den Wahnsinn.
⬤ Denkanstöße zur Behandlung und Wahrnehmung von Geisteskrankheiten.
⬤ Ein umfassendes Werk, das für Foucault-Liebhaber und das akademische Publikum unverzichtbar ist.
⬤ Die vollständige Fassung bietet ein umfassenderes Verständnis als frühere Ausgaben.
⬤ Das Buch ist extrem dicht und vor allem für Gelegenheitsleser schwer zu verstehen.
⬤ Einige Abschnitte sind weitschweifig oder mit komplexem theoretischem Fachjargon überfrachtet.
⬤ Das physische Exemplar ist schwer und kann umständlich zu handhaben sein.
⬤ Gelegentliche Druckfehler in der Veröffentlichung.
(basierend auf 32 Leserbewertungen)
History of Madness
Als es 1961 in Frankreich unter dem Titel Folie et Deraison: Histoire de la Folie a l'age Classique zum ersten Mal veröffentlicht wurde, hatten nur wenige von einem vierunddreißigjährigen Philosophen namens Michel Foucault gehört. Als 1967 eine gekürzte englische Ausgabe unter dem Titel Madness and Civilization veröffentlicht wurde, hatte Michel Foucault die intellektuelle Welt erschüttert.
Die vorliegende Übersetzung ist die erste englische Ausgabe des vollständigen französischen Textes der ersten und zweiten Ausgabe, einschließlich aller Vorworte und Anhänge, von denen einige in der bestehenden französischen Ausgabe nicht vorhanden sind.
Die Geschichte des Wahnsinns beginnt im Mittelalter mit anschaulichen Beschreibungen der Ausgrenzung und Einsperrung von Leprakranken. Warum, so fragt Foucault, wurden die Leprahäuser, als sie am Ende des Mittelalters geleert wurden, in Gefängnisse für Wahnsinnige umgewandelt? Warum wurde 1656 innerhalb weniger Monate einer von hundert Einwohnern von Paris eingesperrt?
Foucault schlägt einen brillanten Bogen von Descartes und dem Denken der Frühaufklärung bis zur Gründung des Hopital General in Paris und der Arbeit der frühen Psychiater Philippe Pinel und Samuel Tuke und konzentriert sich dabei nicht nur auf wissenschaftliche und medizinische Analysen des Wahnsinns, sondern auch auf die philosophischen und kulturellen Werte, die mit dem Wahnsinnigen verbunden sind. Er fordert uns auch auf, die schöpferischen und befreienden Kräfte zu erkennen, die der Wahnsinn verkörpert, wobei er sich auf brillante Weise auf Beispiele von Goya, Nietzsche, Van Gogh und Artaud stützt.
Die Geschichte des Wahnsinns ist ein inspirierendes und klassisches Werk, das uns herausfordert, Wahnsinn, Vernunft und Macht und die Kräfte, die sie formen, zu verstehen.