Bewertung:

Der Rezensent schätzt den Fokus des Buches auf Systeme und Anerkennung, ist aber mit einigen grundlegenden Prämissen nicht einverstanden, insbesondere in Bezug auf Kindererziehung und die Rolle des Anderen in der Entwicklung. Sie kritisieren die Ansichten der Autoren über Trauma und Selbstbestimmung als veraltet und zu sehr auf Freudsche Perspektiven gestützt.
Vorteile:Starke Betonung von Systemen und Anerkennung in der menschlichen Entwicklung.
Nachteile:Bezieht sich auf zeitgenössische Denker (Axel Honneth, Michael Tomasello) bezüglich der Kernattraktoren des menschlichen Organismus.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
History and Obstinacy
Eine epochale Archäologie der Arbeitskraft, die in den letzten zweitausend Jahren im menschlichen Körper kultiviert wurde.
Wenn Marx' Werk Das Kapital eine grundlegende Darstellung der Produktionskräfte in all ihren objektiven, maschinellen Formen lieferte, was geschieht dann, wenn die Konzepte der politischen Ökonomie nicht auf die tote Arbeit, sondern auf ihr lebendiges Gegenstück, das menschliche Subjekt, angewendet werden? Das Ergebnis ist Alexander Kluges und Oskar Negts History and Obstinacy, eine bahnbrechende Archäologie der Arbeitskraft, die in den letzten zweitausend Jahren im menschlichen Körper kultiviert wurde. Indem es die klassische politische Ökonomie mit den Erkenntnissen von Psychoanalyse und Phänomenologie bis hin zu evolutionärer Anthropologie und Systemtheorie ergänzt, dringt History and Obstinacy bis in die tiefsten Schichten des unbewussten Denkens, des genetischen Gedächtnisses und des zellulären Lebens vor, um die komplexe Ökologie von Enteignung und Widerstand zu untersuchen.
Dieses epochale Gemeinschaftswerk von Kluge und Negt, das erstmals 1981 auf Deutsch erschien und noch nie ins Englische übersetzt wurde, wurde nun von den Autoren als Reaktion auf die globalen Entwicklungen des letzten Jahrzehnts überarbeitet, erweitert und aktualisiert, um eine völlig neue Analyse des „Kapitalismus in uns“ zu schaffen.