
Laws of Transgression: The Return of Judge Schreber
Die Geschichte von Daniel Paul Schreber (1842 -1911), einem Kammerpräsidenten des deutschen Obersten Gerichtshofs, der in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde, nachdem er behauptet hatte, Gott habe mit ihm gesprochen und ihn in eine Frau verwandeln wollen, wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Schreber war nicht nur ein erfolgreicher Richter, sondern wurde auch der Autor eines der am meisten kommentierten Texte in der psychiatrischen Literatur, Memoirs of My Nervous Illness. Dieses bemerkenswerte Werk, das 1903 veröffentlicht wurde, dokumentiert Schrebers Visionen, Wünsche, Jurisprudenz und Theologie.
Es beendete jedoch keineswegs die juristischen Investitionen der Richterin, sondern war vielmehr Ausdruck einer verstärkten Auseinandersetzung mit dem Gesetz, um zu beweisen, dass die Tatsache, eine Frau zu sein, die Richterin nicht ihrer juristischen Kompetenz beraubt. Schrebers Erfahrung der körperlichen Veränderung und seine Schilderung des Innenlebens sind seit über einem Jahrhundert Gegenstand psychoanalytischer und medizinischer Untersuchungen. Mit der zeitgenössischen Transidentität hat sich das Interesse an dem Wunsch des Richters, eine Frau zu werden, verstärkt.
In Laws of Transgression machen sich Peter Goodrich, Katrin Truestedt und ihre Mitautoren daran, Schrebers komplexes Verhältnis zum Recht zu entfalten. Die Sammlung zeigt die Memoiren nicht nur in ihren juristischen und politischen Implikationen, sondern auch als einen Übergangs- und Transgressionstext, der das Recht und die Heteronormativität in Frage stellt, neu auf.