Bewertung:

Tony Kushners „Homebody/Kabul“ ist ein komplexes Stück, das sich mit Themen wie kulturellem Verständnis, persönlichem Verlust und dem historischen Kontext Afghanistans unter den Taliban auseinandersetzt. Während es Kushners bemerkenswerte Sprachbeherrschung unter Beweis stellt und einen aufschlussreichen Kommentar zum westlichen Engagement in Afghanistan liefert, gehen die Meinungen über die Ausführung des Stücks unter den Lesern weit auseinander: Einige finden es tiefgründig, andere halten es für langweilig und prätentiös.
Vorteile:Das Stück wird als eines der besten des Jahrzehnts beschrieben, mit Kushners typischer lyrischer Sprache, reichhaltigen Charakterisierungen und einer provokativen Erkundung der kulturellen Dynamik. Viele Rezensenten loben den ehrgeizigen Umfang, die Tiefe und die Fähigkeit, ein breites Spektrum an Emotionen - von Humor bis Verzweiflung - hervorzurufen. Die Figur des Stubenhockers hält einen fesselnden, zum Nachdenken anregenden Monolog, und der Aspekt der Aufführung wertet das Erlebnis erheblich auf.
Nachteile:Zu den Kritikpunkten gehören die Länge des Stücks und die dichten, verworrenen Dialoge, die manche als schwer nachvollziehbar und ermüdend empfinden. In mehreren Rezensionen wird das Stück als deprimierend bezeichnet, mit Charakteren, die oft unsympathisch sind, was dazu führt, dass man sich nicht mit ihren Schicksalen auseinandersetzt. Einige Leser erwähnen auch ein Gefühl der Überheblichkeit im Text und bezeichnen ihn als übermäßig ehrgeizig und selbstverliebt, während andere meinen, dass es ihm an thematischer Kohärenz mangelt.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
Homebody/Kabul: Final Revised Version
"Herrn Kushners glorreiche Spezialität ist es, inneren Gesichtspunkten theatralisches Leben einzuhauchen, in denen unsere Gedanken mit den eigenwilligen Spekulationen oder Fantasien einer Figur verschmelzen... Er lässt das Persönliche und das Universelle, das Triviale und das Kosmische gleichzeitig in der Verwirrung einer einzigen Figur lebendig werden." -Ben Brantley, New York Times.
"Ein außergewöhnliches Stück... ein tief empfundenes, ausladend nachdenkliches Drama." -Paul Taylor, Independent (London)
"Was für ein Fest für ein Stück. Kein Dramatiker in der englischen Sprache hat eine größere Leidenschaft für Sprache als Kushner. Hinzu kommt eine im amerikanischen Theater seltene Eigenschaft: die Sehnsucht, über häusliche Geschichten hinaus in die große Welt des politischen Kampfes vorzudringen. Brillant. Es regt uns zum Nachdenken an." -Richard Christiansen, Chicago Tribune.
"Dieses unheimlich zeitgemäße Werk über Afghanistan ist gleichermaßen hypnotisierend und trauernd, weitläufig und intim, emotional großzügig und stilistisch fabelhaft, sprachlich wild, politisch fortschrittlich und erschreckend gut informiert." -Linda Winer, Newsday.
In Homebody/Kabul hat der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Dramatiker Tony Kushner, Autor von Angels in America, seinen scharfen Blick auf die Arena der Weltpolitik gerichtet und ein spannendes Porträt eines gefährlichen Zusammenstoßes der Kulturen geschaffen. Das vor dem 11. September 2001 geschriebene Stück Homebody/Kabul wurde im Dezember 2001 in New York uraufgeführt und mit großem Erfolg in London, Providence, Seattle, Chicago und Los Angeles gespielt. Die vorliegende Fassung enthält alle Änderungen des Autors und ist nun die endgültige Version des Textes.
Zu den Theaterstücken von Tony Kushner gehören Angels in America, Hydriotaphia, or the Death of Dr. Brown, The Illusion, nach dem Stück von Pierre Corneille, Slavs, A Bright Room Called Day, Homebody/Kabul, Caroline, or Change, ein Musical mit der Komponistin Jeanine Tesori, und The Intelligent Homosexual's Guide to Capitalism and Socialism with a Key to the Scriptures. Er schrieb die Drehbücher für Mike Nichols' Verfilmung von Angels in America und für Steven Spielbergs München und Lincoln. Zu seinen Büchern gehören The Art of Maurice Sendak: 1980 to the Present; Brundibar, mit Illustrationen von Maurice Sendak; und Wrestling with Zion: Progressive Jewish-American Responses to the Israeli-Palestinian Conflict, herausgegeben zusammen mit Alisa Solomon.
Neben vielen anderen Auszeichnungen wurde Kushner mit einem Pulitzer-Preis, zwei Tony Awards, drei Obie Awards, zwei Evening Standard Awards, einem Olivier Award, einem Emmy Award, zwei Oscar-Nominierungen und dem Steinberg Distinguished Playwright Award ausgezeichnet. Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Im Jahr 2012 wurde er von Präsident Barack Obama mit der National Medal of Arts ausgezeichnet. Er lebt mit seinem Ehemann, Mark Harris, in Manhattan.