Bewertung:

Old Glory, An American Voyage von Jonathan Raban ist eine anschauliche Erkundung des Mississippi und reflektiert die Reise des Autors im Jahr 1979. Rabans Schreibstil verbindet meisterhaft die Landschaft, die Gefahren des Flusses und das Leben der Menschen, denen er begegnet, miteinander. Das Buch ist sowohl eine persönliche als auch eine kulturelle Erkundung, die tiefe Einblicke in die Geschichte der Region und das soziopolitische Klima gewährt.
Vorteile:Rabans ausgezeichneter Schreibstil erweckt den Mississippi und die ihn umgebende Kultur zum Leben. Die Erzählung ist reich an persönlichen Überlegungen, historischem Kontext und farbenfrohen Beschreibungen von Personen und Ereignissen. Die Leserinnen und Leser schätzen die einzigartige Perspektive und die Beobachtungen sowie die anregende Prosa, die sich mit ihren eigenen Flusserfahrungen deckt.
Nachteile:Einige Leser werden Rabans Entscheidungen während seiner Reise, wie z. B. in Motels zu übernachten und das Zelten auf Sandbänken zu vermeiden, als etwas abtörnend von der authentischen Flusserfahrung empfinden. Auch wenn das Buch als Klassiker gilt, da es vor über 37 Jahren geschrieben wurde, könnten manche den historischen Kontext und die angesprochenen Themen als überholt empfinden.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Old Glory - An American Voyage
„Er ist so groß und unendlich wie der Himmel selbst. Man kann die Krümmung der Erde auf seiner Oberfläche sehen, während er sich meilenweit bis zum fernen Ufer erstreckt.“ So beginnt Old Glory, in dem Jonathan Raban von seiner augenöffnenden Befahrung des Mississippi in einem 16-Fuß-Aluminium-Motorboot berichtet.
Wie der englische Autor erklärt, begann seine Besessenheit von diesem Thema mit Huckleberry Finn, das er zum ersten Mal als Siebenjähriger las. Und tatsächlich beziehen sich seine einleitenden Sätze sowohl auf den imaginären als auch auf den realen Fluss, der sich als weniger bukolisch erweist, als Raban erwartet hatte. Drei Meilen flussaufwärts von Oquawka, Illinois, wird er von einem Schlepper fast pulverisiert.
Später entkommt der unerschrockene Reisende nur knapp einem tückischen Strudel in der Nähe von St. Louis und beruhigt sich danach mit einer großzügigen Dosis Tabak und Valium.
Wenn Raban nicht gerade dem Tod ein Schnippchen schlägt, stößt er auf atemberaubende Landschaften, die er in nicht minder atemberaubender Prosa beschreibt. Doch Old Glory ist viel, viel mehr als ein Reisebericht. Es ist auch eine brillante Befragung der amerikanischen Psyche, ganz in der Tradition von De Tocqueville und Crevecoeur.
Und schließlich erzählt uns Raban viel über das Phänomen des Reisens selbst, mit all seinen Strapazen und Belohnungen und seinen eigentümlichen, metaphysischen Verrenkungen: „Während der Fahrt auf dem Fluss hatte ich mich als aufrichtiger Reisender gesehen, der seine Reise nicht als Urlaub, sondern als maßstabsgetreues Modell eines Lebens betrachtete. Sie unterschied sich in einem wesentlichen Punkt vom Leben: Ich würde sie überleben, um über ihr Ende Bericht zu erstatten.“