Bewertung:

Das Buch bietet eine einzigartige und reichhaltig beschriebene Reiseerfahrung durch Europa und den Nahen Osten in den 1920er Jahren und reflektiert das Leben der Menschen und die gesellschaftspolitische Landschaft dieser Zeit. Es ist zwar nicht die glamouröse Zugreise, die man aufgrund des Titels erwarten könnte, aber der Schreibstil und die Tiefe der Einblicke machen es zu einer fesselnden Lektüre.
Vorteile:⬤ Außergewöhnlicher Schreibstil, der ein traumhaftes und immersives Erlebnis schafft.
⬤ Interessante geopolitische Beobachtungen, die den Kontext zu modernen Spannungen liefern.
⬤ Eine abwechslungsreiche Erkundung von Charakteren und Kulturen der 1920er Jahre.
⬤ Wunderschöne physische Präsentation des Buches.
⬤ Einzigartiger Erzählstil, der verschiedene Formen durchläuft und das Leseerlebnis bereichert.
⬤ Kein glamouröser Reisebericht; Leser, die Luxus erwarten, könnten enttäuscht sein.
⬤ Beschreibungen von Unterkünften können ungemütlich und schmutzig sein.
⬤ Einige Abschnitte können sich abschweifend oder wenig konzentriert anfühlen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Orient Express: A Travel Memoir
Bevor John Dos Passos als Chronist und Kritiker der amerikanischen Gesellschaft Berühmtheit erlangt, gewinnt er Anerkennung für seine Beherrschung der Ästhetik. Orient Express, eine Erinnerung an die Reisen des Autors durch Osteuropa, den Nahen und Mittleren Osten, konzentriert sich eher auf Sehenswürdigkeiten, Geräusche und Gerüche als auf Handlung oder Charaktere.
Dos Passos wendet seinen Instinkt als Maler auf Bergketten und schmutzige Gassen an und findet überall Schönheit. Seine Reise reicht von Tiflis, Georgien, nach Eriwan, Armenien, und Marrakesch, Marokko, von Kasvin, Iran, nach Bagdad, Irak, und Damaskus, Syrien. Er durchquert die syrische Wüste, beobachtet die Folgen des griechisch-türkischen Krieges, erklimmt den Kaukasus, erkundet Persien zur Zeit des Aufstiegs von Reza Kahn und berichtet von der Gründung des Irak durch die Briten.
Seine Botschaft ist klar und relevant für Reisende von heute: Heiligkeit und Glück gibt es im Osten genauso wie im Westen. "Mit dem Namen Allahs im Gepäck", schreibt Dos Passos, "könnte man von der Chinesischen Mauer bis zum Niger reisen und sich ziemlich sicher sein, etwas zu essen und oft auch Geld zu bekommen, wenn man nur bereit wäre, fünfmal am Tag seine Stirn in den Staub zu tauchen und sich selbst und den glamourösen Westen hinter sich zu lassen.
Und doch", fügt er hinzu, "ist der Westen dabei zu erobern. "