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Pathologies of Reason: On the Legacy of Critical Theory
Axel Honneth hat die Arbeit der Frankfurter Schule kritischer Theoretiker maßgeblich vorangetrieben und deren Bestreben, radikale soziale und politische Analyse mit rigoroser philosophischer Forschung zu verbinden, wiederbelebt. Diese elf Aufsätze greifen die relevanten Themen der Frankfurter Schule auf, zu der Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Walter Benjamin, Jürgen Habermas, Franz Neumann und Albrecht Wellmer gehörten. Sie setzen sich auch mit Kant, Freud, Alexander Mitscherlich und Michael Walzer auseinander, deren Arbeiten zu Moral, Geschichte, Demokratie und Individualität sich mit den Kernanliegen der Frankfurter Schule überschneiden.
Honneths Aufsätze, die hier zum ersten Mal in englischer Sprache veröffentlicht werden, verfolgen die verbindenden Themen und Thesen, die die Methodik und Thematik der kritischen Gesellschaftstheorie stützen, und sie befassen sich mit den Möglichkeiten, diese Tradition unter radikal veränderten theoretischen und sozialen Bedingungen fortzuführen. Honneth zufolge gibt es eine Einheit, die den vielfältigen Ansätzen der kritischen Theorie zugrunde liegt: die Art und Weise, wie die Vernunft in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft sowohl verzerrt als auch gefördert wird. Und obwohl vieles in den sozialen und psychologischen Lehren der kritischen Gesellschaftstheorie tot ist, bleiben ihre zentralen Fragestellungen von großer Relevanz.
Ist sozialer Fortschritt nach den Schrecken des zwanzigsten Jahrhunderts noch möglich? Deformiert der Kapitalismus die Vernunft, und wenn ja, in welcher Hinsicht? Lässt sich das Verhältnis von Recht und Gewalt säkular begründen, oder ist es untrennbar mit der göttlichen Gerechtigkeit verbunden? Wie können wir frei sein, wenn wir in einer hochkomplexen und in vielerlei Hinsicht unfreien Gesellschaft sozialisiert werden? Für Honneth sind Leiden und moralischer Kampf Ausgangspunkte für eine neue "rekonstruktive" Form der Gesellschaftskritik, die sich auf den empirisch fundierten, interdisziplinären Ansatz der Frankfurter Schule stützt.