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Popular Contention in Great Britain, 1758-1834
Zwischen 1750 und 1840 verzichtete das britische Volk auf altehrwürdige Protestformen wie die kollektive Beschlagnahmung von Getreide, die Plünderung von Gebäuden, öffentliche Demütigungen und körperliche Misshandlungen zugunsten von Märschen, Unterschriftensammlungen, öffentlichen Versammlungen und anderen sanktionierten Routinen der Politik sozialer Bewegungen. Dieser Wandel führte - vielleicht zum ersten Mal überhaupt - zu einer Beteiligung der Massen an der nationalen Politik.
Charles Tilly ist der erste, der sich mit der Tiefe und der Bedeutung der Veränderungen im kollektiven Handeln der Bevölkerung in dieser Zeit befasst. Während er die Geschichte von Tausenden von Volkskämpfen und deren Folgen enträtselt, beleuchtet er die dynamischen Beziehungen zwischen einer sich industrialisierenden, kapitalisierenden und proletarisierten Wirtschaft, einem kriegsführenden, wachsenden und zunehmend interventionistischen Staat und einer internen Geschichte der Auseinandersetzungen, die politische Unternehmer wie Francis Place und Henry Hunt hervorbrachte. Tilly stützt sich bei seinen Recherchen auf einen Katalog von mehr als 8.000 in britischen Zeitschriften beschriebenen „streitigen Versammlungen“ sowie auf eine umfangreiche Dokumentation aus britischen Archiven und historischen Monographien.
Der Autor beschreibt vier verschiedene Phasen des Wandels zur politischen Massenbeteiligung und zeigt die Formen und Anlässe kollektiven Handelns auf, die jede dieser Phasen kennzeichneten und dominierten. Er beschreibt nicht nur eine Vielzahl von Protesten der Bevölkerung, sondern auch so einflussreiche Persönlichkeiten wie John Wilkes, Lord George Gordon, William Cobbett und Daniel O'Connell. Diese fesselnde Studie vermittelt ein lebendiges Bild der britischen Bevölkerung in einer entscheidenden Epoche.