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Practice of Folklore: Essays Toward a Theory of Tradition
Gewinner des Chicago Folklore Preises 2020
CHOICE Outstanding Academic Title for 2020
Trotz der Vorhersagen, dass die kommerzielle Massenkultur die Bräuche der Vergangenheit verdrängen würde, halten sich Traditionen hartnäckig und werden oft als Folklore bezeichnet. In The Practice of Folklore: Essays towards a Theory of Tradition arbeitet der Autor Simon J. Bronner mit Theorien der kulturellen Praxis, um das soziale und psychologische Bedürfnis nach Tradition im Alltag zu erklären.
Bronner schlägt eine unverwechselbare "praxische" Perspektive vor, die die drängende philosophische wie psychologische Frage beantwortet, warum Menschen sich gerne wiederholen. Die Bedeutung des Schlüsselworts Praxis liegt seiner Ansicht nach in der Verkörperung einer Spannung zwischen Wiederholung und Variation im menschlichen Verhalten. Das Denken in Praktiken, insbesondere in einer digitalen Welt, erzwingt eine Neudefinition von Folklore und eine Neuausrichtung auf die Interpretation des Alltagslebens. Mehr noch als die Performance oder das Enactment in der Sozialtheorie verbindet die Praxis die lokalisierte Kultur mit der volkstümlichen Vorstellung, dass "dies die Art ist, wie wir die Dinge hier tun". Die Praxis bezieht sich auf die Art und Weise, wie diese Dinge als Teil der Theorie und nicht losgelöst davon analysiert werden, und lädt so zum Studium des Studiums ein. "Die Art und Weise, wie wir die Dinge tun", verweist auf die soziale Grundlage des "Tuns" in der Praxis als kulturell und instrumentell.
Aufbauend auf früheren Studien zur Tradition in Bezug auf Kreativität gibt Bronner einen Überblick über die Praxistheorie und die Möglichkeiten ihrer Anwendung in der Volkskunde und den Folklorestudien. Um die Anwendung dieser Theorie in volkskundlichen Studien zu demonstrieren, bietet Bronner vier provokative Fallstudien zu psychokulturellen Bedeutungen an, die sich aus traditionellen Handlungsrahmen ergeben und sich mit Themen unserer Zeit befassen: Bezugnahme auf den Buhmann.
Die Verbindung zwischen dem Glauben an "wilde Kinder" und Schießereien in Schulen.
Entschlüsselung der beleidigenden Sprechchöre von Sportfans.
Und die Erklärung der männlichen Angeberei im unzüchtigen Gesang. Bronner wendet sich in seiner Analyse den Analytikern der Tradition zu und nutzt die Praxistheorie, um die Agenda der Folkloristen bei der Gestaltung der Wahrnehmung von traditionsorientierten "Volksgesellschaften" wie den Amischen zu bewerten. Darüber hinaus packt er die kulturell begründete Logik der öffentlichen Folkloreprogramme aus. Er interpretiert die sich entwickelnde Idee von Volksmuseen in einer digitalen Welt und bewertet, wie die Begriffe und Handlungen der Folkloristen die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen über Tradition denken.