Bewertung:

Das Buch „Protocol“ von Alexander Galloway wird für seine umfassende Analyse von Netzwerken gelobt, die Kunst, Technologie und Kultur effektiv miteinander verbindet. Einige Leser empfinden es jedoch als Herausforderung in Bezug auf Klarheit und Präsentation, insbesondere im digitalen Format. Während der Inhalt als wertvoll erachtet wird, werden Probleme mit der Kindle-Version und physische Mängel bei den gedruckten Exemplaren festgestellt.
Vorteile:⬤ Eingehende Erforschung von Netzwerken, die Kunst, Technik und Kultur miteinander verbindet
⬤ wertvoll für Akademiker und Lehrer
⬤ bietet eine dreidimensionale Behandlung des Themas
⬤ verbindet komplexe Theorien mit praktischen Beispielen.
⬤ Manchmal mangelt es an Klarheit
⬤ die Kindle-Version ist schlecht formatiert, ohne Seitenzahlen und mit unorganisiertem Inhalt
⬤ einige physische Kopien haben zusammengeklebte Seiten
⬤ bestimmte Diskussionen können irrelevant oder zu abstrakt erscheinen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Protocol: How Control Exists After Decentralization
Wie die Kontrolle nach der Dezentralisierung weiterbesteht
Ist das Internet eine riesige Arena der uneingeschränkten Kommunikation und des freien Informationsaustauschs oder eine regulierte, stark strukturierte virtuelle Bürokratie? In Protocol argumentiert Alexander Galloway, dass das Grundprinzip des Netzes die Kontrolle und nicht die Freiheit ist und dass die kontrollierende Macht in den technischen Protokollen liegt, die Netzwerkverbindungen (und -trennungen) möglich machen. Er tut dies, indem er den Computer als ein textuelles Medium betrachtet, das auf einer technischen Sprache, dem Code, basiert. Code, so argumentiert er, kann der gleichen Art von kultureller und literarischer Analyse unterzogen werden wie jede natürliche Sprache; Computersprachen haben ihre eigene Syntax, Grammatik, Gemeinschaften und Kulturen. Anstatt sich auf etablierte theoretische Ansätze zu stützen, findet Galloway einen neuen Weg, über digitale Medien zu schreiben, indem er sich auf seinen Hintergrund in Computerprogrammierung und kritischer Theorie stützt. "Bei komplizierten soziotechnischen Themen wie Protokollen ist es notwendig, zwischen den Disziplinen zu wechseln", schreibt er im Vorwort.
Galloway beginnt mit einer Untersuchung der existierenden Protokolle, darunter TCP/IP, DNS und HTML. Anschließend betrachtet er Beispiele für Widerstand und Subversion - Hacker, Viren, Cyberfeminismus, Internet-Kunst -, die er als Sinnbild für die umfassenderen Veränderungen betrachtet, die derzeit in der digitalen Kultur stattfinden. Geschrieben für ein nicht-technisches Publikum, dient Protocol als notwendiger Kontrapunkt zu den wilden utopischen Visionen des Netzes, die in früheren Tagen so weit verbreitet waren.