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Splinters in Your Eye: Essays on the Frankfurt School
Bewertung des Vermächtnisses der Frankfurter Schule im einundzwanzigsten Jahrhundert
Obwohl die nachfolgenden Generationen der Frankfurter Schule versucht haben, die Kritische Theorie an neue Gegebenheiten anzupassen, stellt die Arbeit ihrer Gründungsmitglieder auch im 21. Jahrhundert die konventionellen Ansichten über Kultur, Gesellschaft und Politik in Frage. Diese Essays, die bisher nicht untersuchte Episoden in der Geschichte der Schule erforschen und ihr Werk auf unerwartete Weise interpretieren, liefern reichlich Beweise für die anhaltende Relevanz von Horkheimer, Adorno, Benjamin, Marcuse, L wenthal und Kracauer in unseren unruhigen Zeiten.
Ohne eine einheitliche Argumentation zu erzwingen, spannen sie einen weiten Bogen über eine Vielzahl von Themen, von der unsicheren Gründung der Schule bis zu ihrer gemischten Rezeption der Psychoanalyse, von Benjamins Überlegungen zum Briefmarkensammeln bis zu den Ironien in der Rezeption von Marcuses Der eindimensionale Mensch, von L wenthals Rolle in der jüdischen Renaissance Weimars bis zu Horkheimers Beteiligung an der Abfassung der ersten Geschichte der Frankfurter Schule.
Besonders hervorzuheben sind ihre Antworten auf visuelle Fragen wie die Emanzipation der Farbe in der modernen Kunst, das jüdische Bilderverbot, die Beziehung zwischen Kino und Öffentlichkeit und die Auswirkungen einer gefeierten Fotoausstellung der Family of Man. Die Sammlung endet mit zwei Aufsätzen, die die immer noch metastasierende Dämonisierung der Frankfurter Schule durch die so genannte „Alte Rechte“ als Quelle des „Kulturmarxismus“ und der „politischen Korrektheit“ nachzeichnen, die international alarmierende Resonanz gefunden und zu Gewalt durch rechtsradikale Fanatiker geführt hat.