Bewertung:

Das Buch bietet eine tiefgründige und durchdachte Analyse von Thomas Manns „Tod in Venedig“ und untersucht die Verbindungen zwischen der Novelle, den Verfilmungen und der Musik. Es befasst sich mit philosophischen Themen und den Einflüssen von Figuren wie Schopenhauer und Nietzsche, während es die zweideutige Sexualität von Manns Figuren untersucht. Der komplizierte Stil des Buches kann jedoch eine Herausforderung darstellen, und einige Leser haben das Gefühl, dass es sich nicht ausreichend auf bestimmte Verfilmungen konzentriert.
Vorteile:Der Text ist ausgezeichnet und analytisch sorgfältig. Kitcher bietet eine detaillierte und durchdachte Erforschung von Manns Werk und seinen philosophischen Implikationen. Leser, die sich für Mann, Britten und Mahler interessieren, werden das Buch fesselnd und erhellend finden. Es regt zum Nachdenken über existenzielle Fragen an und verbindet die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen wirkungsvoll miteinander.
Nachteile:Aufgrund der ausgefeilten Argumente und des komplizierten Stils kann es schwierig sein, dem Buch zu folgen. Einige Leser bemängelten, dass Brittens Opernversion von „Tod in Venedig“ nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Sie bemängeln eine unzureichende Analyse von Schlüsselaspekten in Bezug auf Britten und die Tendenz, reale und fiktive Interpretationen zu vermischen, wodurch die Integrität der Originalwerke in Frage gestellt werden könnte.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Deaths in Venice: The Cases of Gustav Von Aschenbach
Thomas Manns Tod in Venedig, 1913 veröffentlicht, ist eine der meistgelesenen Novellen in allen Sprachen.
In den 1970er Jahren wurde sie von Benjamin Britten zu einer Oper verarbeitet und von Luchino Visconti erfolgreich verfilmt. Philip Kitcher liest diese Werke aus einer philosophischen Perspektive und verbindet das Dilemma der Hauptfigur der Novelle mit den drängendsten Fragen des westlichen Denkens.
In Manns Geschichte gerät der Schriftsteller Gustav von Aschenbach in den Bann eines heranwachsenden Jungen, den er zum ersten Mal auf dem Lido in Venedig sieht, dem Ort, an dem Aschenbach schließlich selbst stirbt. Mann arbeitet sich an zentralen Fragen des Lebens ab, die von seinen deutschen Vorgängern Schopenhauer und Nietzsche mit gleicher Intensität erforscht wurden. Kitcher untersucht, wie die Werke von Mann, Britten und Visconti die Spannung zwischen sozialen und ethischen Werten und der Sensibilität eines Künstlers für die Schönheit beleuchten.
Jedes Werk wirft die Frage auf, ob ein Leben, das der Selbstaufopferung im Streben nach dauerhaften Errungenschaften gewidmet ist, aufrechterhalten werden kann und ob der Zusammenbruch der Disziplin den Wert dieses Lebens untergräbt. Von der Aussicht auf seinen Tod geplagt, hilft uns Aschenbach auch, darüber nachzudenken, ob es möglich ist, im vollen Bewusstsein unserer Endlichkeit und in dem Wissen, dass unsere Erfolge immer unvollständig sind, etwas zu erreichen.