
Die vorliegende Studie untersucht El libro de romances y coplas del Carmelo de Valladolid (ca. 1590-1609), das von den Karmeliterinnen des Klosters Concepción del Carmen in Valladolid, Spanien, im späten sechzehnten und frühen siebzehnten Jahrhundert geschrieben wurde.
In dieser Monographie werden wir zeigen, wie diese Frauen die von Männern verfasste Poesie, die ihnen zur Verfügung stand, nutzten und den männlichen Diskurs neu gestalteten, indem sie ihn sich zu eigen machten und ihn an ihre zarte Stimme anpassten. Wir werden die Art und Weise beobachten, wie diese Frauen andere Frauen beschrieben, indem sie sie in Fleisch und Blut kleideten, so kraftvoll, so schön und so spirituell, und sich damit - bei vielen Gelegenheiten - von dem konventionellen petrarca'schen Modell der Frauenbeschreibung unterschieden, in dem die Frau als kalte und starre Statue dargestellt wurde.
Diese Dichterinnen intonierten ihre Verse für ihren geistigen Gatten mit der gleichen Intensität, mit der die kühnsten Dichter ihre Musen verherrlichten. Die Dichterinnen des Liederbuchs übernahmen Form und Inhalt der männlichen Lyrik, passten sie aber an ihre liebevolle, zarte und religiöse Stimme an.