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Wisdom Won from Illness: Essays in Philosophy and Psychoanalysis
Wisdom Won from Illness bringt zwei Bereiche der humanen Forschung miteinander ins Gespräch - Psychoanalyse und Moralphilosophie -, die scheinbar wenig miteinander zu tun haben, aber zusammengenommen eine Grundlage für ein engagiertes ethisches Denken über die Art zu leben bilden.
Jonathan Lear beginnt mit einem Blick auf die antiken griechischen Philosophen, um herauszufinden, was ein gut gelebtes Leben ausmacht. Sokrates sagte, dass die menschliche Psyche von der Vernunft beherrscht werden sollte, und ein Großteil der Philosophie und der Psychologie hängt davon ab, was er meinte. Für Aristoteles organisierte und leitete die Vernunft die harmonische Seele; ein weiser Mensch ist jemand, der zu einem erfüllten, glücklichen und gesunden Leben fähig ist. Freud, der die Tiefen unbewusster Wünsche und vorsprachlicher Gedanken auslotete, enthüllte, wie unharmonisch die Psyche sein kann. Eingestimmt auf die Belastungen der modernen Existenz, untersuchte er die unzähligen Möglichkeiten, wie Menschen krank werden und sich nicht entwickeln können. Dabei übernahm er von Platon und Aristoteles eine wichtige Erkenntnis: dass der irrationale Teil der Seele nicht einfach der Vernunft entgegengesetzt ist. Es handelt sich um eine andere Art des Denkens: eine kreative Intelligenz, die verzerrt, was sie zu verstehen sucht.
Kann die Vernunft die nicht-rationalen Elemente der Psyche in eine Gesamtkonzeption des blühenden, voll verwirklichten Menschen aufnehmen? Ohne eine gute Antwort auf diese Frage, so Lear, ist die Philosophie von ihrer Verankerung im menschlichen Leben abgeschnitten. Wisdom Won from Illness beleuchtet die Rolle der Literatur bei der Gestaltung des ethischen Denkens über nicht-rationale Aspekte des Geistes und bietet eine umfassende Lektüre von Shakespeare, Kierkegaard, J. M. Coetzee, Marilynne Robinson und anderen.