Bewertung:

Das Buch stellt eine Mischung aus Philosophie und Psychoanalyse dar, wobei der Schwerpunkt auf den Werken von Aristoteles und Freud liegt. Während viele Leser es fesselnd und zum Nachdenken anregend finden, kritisieren andere es für seine obskure Prosa und den Mangel an neuen Erkenntnissen. Es bietet eine Untersuchung der menschlichen Existenz ohne letzte Prinzipien und eine Kritik der Ansichten von Aristoteles und Freud, obwohl einige der Meinung sind, dass diese Kritiken keine solide Alternative darstellen.
Vorteile:Spannender intellektueller Inhalt, klare Prosa, informativ, für Laien zugänglich, interessante Kritik an Aristoteles und Freud und eine faszinierende Perspektive auf die menschliche Existenz ohne übergreifende Prinzipien.
Nachteile:Unklare Prosa, der man nur schwer folgen kann, banale und wenig tiefgründige Schlussfolgerungen, übermäßiger Rückgriff auf Fußnoten und der Eindruck, dass das Buch keine neuen Erkenntnisse liefert.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Happiness, Death, and the Remainder of Life
Aristoteles und Sigmund Freud haben uns, durch Jahrtausende getrennt, ein unterschiedliches, aber überzeugendes Bild vom Zustand des Menschen vermittelt.
Wenn wir jedoch mit Jonathan Lear die Versuche dieser Denker untersuchen, menschliches Verhalten im Hinblick auf ein höheres Prinzip zu erklären - sei es Glück oder Tod -, fallen die Bilder auseinander. Aristoteles versuchte, das ethische Leben im menschlichen Streben nach Glück zu begründen, aber er verstand nicht besser als wir, was Glück ist.
Das Glück wurde zu einem rätselhaften, immer unerreichbaren Mittel, um die Menschheit zu einem ethischen Leben zu verführen. Freud erging es nicht besser, als er versuchte, das menschliche Streben, die Aggression und die Zerstörungswut im Todestrieb zu begründen, so wie Aristoteles, der dem Menschen einen Zweck zuschrieb, wo es keinen gab. Keines der beiden übergreifenden Prinzipien kann den „Rest des Lebens“ leiten oder regeln, in dem sich unser von Natur aus störendes Unbewusstes in Brüchen und Ausweichmanövern bewegt, um zu beeinflussen, wer und wie wir sind.
Lear entlarvt diese Tendenz zur Selbstzerstörung als das, was sie ist: eine Öffnung, eine Chance für neue Möglichkeiten. Seine Einsichten haben nicht nur tiefgreifende Konsequenzen für die Analyse, sondern auch für unser Verständnis der Zivilisation und ihrer Unzufriedenheit.