
Letters to His Parents: 1939-1951
Meine Lieben, dies ist nur eine kurze Notiz, um euch in der neuen Welt willkommen zu heißen, in der ihr nun nicht mehr allzu weit von uns entfernt seid.
' So beginnt Adornos Brief an seine Eltern im Mai 1939, in dem er sie in Kuba willkommen heißt, wo sie gerade angekommen waren, nachdem sie in letzter Minute aus Nazi-Deutschland geflohen waren. Ende 1939 zogen seine Eltern erneut nach Florida und dann nach New York, wo sie von August 1940 bis zu ihrem Lebensende lebten.
Erst mit Adornos Umzug nach Kalifornien Ende 1941 treffen wieder Briefe an seine Eltern ein, in denen er über seine Arbeits- und Lebensbedingungen, aber auch über Freunde, Bekannte und die Hollywood-Stars seiner Zeit berichtet. Berichte über seine Zusammenarbeit mit Max Horkheimer, Thomas Mann und Hanns Eisler finden sich ebenso wie Berichte über Partys, Clownerien mit Charlie Chaplin und unglückliche Liebesbeziehungen. Die Briefe zeigen aber auch seine ständige Sehnsucht nach Europa: Bereits mit dem Kriegseintritt der USA begann Adorno, über seine Rückkehr nachzudenken.
Adornos Briefe an seine Eltern - sicherlich die offensten und direktesten Briefe, die er je geschrieben hat - gewähren dem Leser nicht nur einen Einblick in die Erlebnisse, die zu den berühmten Minima Moralia führten, sondern zeigen Adorno auch von einer bisher unbekannten, sehr persönlichen Seite. Sie enden mit den ersten Berichten aus dem verwüsteten Frankfurt an seine in New York verbliebene Mutter und aus Amorbach, Adornos Kindheitsparadies.