Bewertung:

Das Buch enthält Adornos Vorlesungen aus dem Jahr 1964, in denen er seine zugängliche und konkrete Analyse verschiedener sozialer Phänomene, einschließlich des Klassenbewusstseins und des historischen Materialismus, vorstellt. Der Text ist zwar fesselnd und relevant, spiegelt aber aufgrund des historischen Kontextes, in dem er geschrieben wurde, auch eine veraltete Perspektive wider.
Vorteile:⬤ Fesselnd und zugänglich
⬤ präsentiert Schlüsselaspekte von Adornos Marxismus
⬤ konkrete Analyse von Themen
⬤ relevante Diskussionen über Klassenbewusstsein und historischen Materialismus
⬤ leicht zu lesen an einem langen Wochenende.
Aufgrund des Kontextes der 1960er Jahre etwas veraltet; bestimmte Argumente entsprechen möglicherweise nicht den heutigen Gegebenheiten, insbesondere in Bezug auf den Wohlfahrtsstaat.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Philosophical Elements of a Theory of Society
Im amerikanischen Exil während des Krieges lernte Theodor Adorno die Grundlagen der empirischen Sozialforschung kennen, was seine Arbeit Anfang der 1950er Jahre als Mitdirektor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung prägen sollte. Er wurde sich aber auch zunehmend des "Methodenfetischismus" in der Soziologie bewusst und erkannte die gravierenden Grenzen einer theoretischen Arbeit, die sich ausschließlich auf empirische Befunde stützt.
In dieser Vorlesung aus dem Jahr 1964 entwickelt Adorno eine Kritik an der Soziologie und der Philosophie und betont, dass die theoretische Arbeit eine spezifische Vermittlung zwischen den beiden Disziplinen erfordert. Adorno plädiert für eine philosophische Herangehensweise an die Gesellschaftstheorie, die sich gegen das Streben nach Einheitlichkeit und Uneindeutigkeit wendet und stattdessen die Fruchtbarkeit der Erfahrung in all ihrer unübersichtlichen Komplexität für die kritische Gesellschaftsanalyse hervorhebt. Gleichzeitig zeigt er, dass auch die Philosophie erkennen muss, dass sie die Soziologie braucht, wenn sie nicht der alten idealistischen Illusion verfallen will, dass die Gesamtheit der realen Bedingungen allein durch das Denken erfasst werden kann.
Diese Vorlesungen eines der bedeutendsten sozialen Denker des 20. Jahrhunderts, der es meisterhaft versteht, philosophische und empirische Ansätze zu einem Verständnis der Gesellschaft zusammenzuführen, werden für Studenten und Wissenschaftler der Philosophie, Soziologie und der Sozialwissenschaften im Allgemeinen von großem Interesse sein.