Bewertung:

Das Buch enthält Adornos Vorlesungen aus dem Wintersemester 1960/1961, die sich hauptsächlich mit der Kritik an Heideggers Philosophie befassen. Während es Adornos Ansichten und Kritiken an Heidegger effektiv hervorhebt, kommt es für diejenigen, die ein tieferes Verständnis von Heideggers eigenem Denken suchen, zu kurz.
Vorteile:Die Vorlesungen erhellen Adornos philosophisches Denken und geben wertvolle Einblicke in seine Kritik an Heidegger. Adornos Argumente werden mit einer Tiefe dargelegt, die den an kritischer Philosophie interessierten Leser anspricht.
Nachteile:Die Philosophie Heideggers wird in dem Buch nicht ausreichend erklärt, so dass der Leser über seine Ideen verwirrt sein könnte. Es ist möglicherweise nicht für diejenigen geeignet, die Heidegger verstehen wollen, da Adornos Perspektive kritisch und abweisend ist.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Ontology and Dialectics: 1960-61
Adornos Vorlesungen über Ontologie und Dialektik aus den Jahren 1960-61 sind seine nachhaltigste und systematischste Auseinandersetzung mit Heideggers Philosophie. Sie stellen auch die Fortsetzung eines Projekts dar, das er mit Walter Benjamin teilte - "Heidegger zu demolieren". Nach der Veröffentlichung von Heideggers Hauptwerk Sein und Zeit und lange vor seiner berüchtigten Befürwortung des Nationalsozialismus an der Universität Freiburg hatten sowohl Adorno als auch Benjamin Heideggers fundamentale Ontologie bereits abgelehnt.
Nach seiner Rückkehr aus dem amerikanischen Exil nach Deutschland wurde Adorno zu Heideggers wichtigstem intellektuellen Gegner, mit dessen Werk er sich intensiver auseinandersetzte als mit dem irgendeines anderen zeitgenössischen Philosophen. Adorno hielt Heidegger für einen äußerst beschränkten Denker und deshalb für umso gefährlicher. In diesen Vorlesungen hebt er Heideggers zunehmende Fixierung auf den Begriff der Ontologie hervor, um zu zeigen, dass die Lehre vom Sein nur durch einen Prozess des dialektischen Denkens wirklich verstanden werden kann. Anstatt sich einer offenen politischen Denunziation zu bedienen, zeigt Adorno geschickt die Zusammenhänge zwischen Heideggers Philosophie und seinen politischen Ansichten auf und bietet damit ein alternatives Plädoyer für Aufklärung und Rationalität.
Diese bahnbrechenden Vorlesungen, in denen Adorno das Denken eines der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts seziert, werden sich an Studierende und Wissenschaftler der Philosophie und der kritischen Theorie sowie der gesamten Geistes- und Sozialwissenschaften richten.