Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 6 Stimmen.
Correspondence: 1923 - 1966
Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer waren zwei der einflussreichsten Philosophen und Kulturkritiker des 20. Jahrhunderts. Während Adorno zur intellektuellen Leitfigur der Frankfurter Schule wurde, eröffnete Kracauer mit seinen Schriften über Film, Fotografie, Literatur und den Lebensstil des Bürgertums einen neuen und unverwechselbaren Ansatz zur Erforschung von Kultur und Alltagsleben in modernen Gesellschaften.
In diesem Band wird zum ersten Mal der langjährige Briefwechsel zwischen diesen beiden bedeutenden Persönlichkeiten der deutschen Geisteskultur zusammengeführt. Als linke deutsche Juden, die mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus ins Exil gezwungen wurden, teilten Adorno und Kracauer viele Gemeinsamkeiten, aber ihre Weltanschauungen waren in vielerlei Hinsicht deutlich unterschiedlich. Diese Unterschiede werden in einem Briefwechsel deutlich, der sich über eine große Vielfalt von Themen erstreckt, vom Wesen der Kritik und der Bedeutung der Utopie bis hin zu den Werken ihrer Zeitgenossen, darunter Bloch, Brecht und Benjamin. Während Kracauer das Studium der neuen Massenmedien, vor allem des Films, begrüßte, war Adorno viel skeptischer. Dies zeigt sich in seiner scharfen Kritik an Kracauers Studie über den Komponisten Offenbach, den Adorno als musikalischen Analphabeten verspottete, ebenso wie in seiner späteren Kritik an Kracauers Filmtheorie. Diese Briefe, die die sehr unterschiedliche Art und Weise aufzeigen, in der sich beide Männer intellektuell mit den massiven Veränderungen des 20. Jahrhunderts auseinandersetzten, werfen ein neues Licht auf die Prinzipien, die ihre Arbeit prägten, und offenbaren gleichzeitig etwas von der intellektuellen Brillanz und den menschlichen Schwächen dieser beiden herausragenden Persönlichkeiten des Denkens des 20.
Dieser einzigartige Band wird für jeden, der sich für kritische Theorie und die Geistes- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts interessiert, von großem Wert sein.