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Changing the Narrative: Information Campaigns, Strategy and Crisis Escalation in the Digital Age
Narrative liefern die Handlungsstränge von Konflikten und werden damit selbst zum Schauplatz von Konflikten. Wenn Staaten Informationskampagnen gegeneinander führen, versuchen sie, das Narrativ zu ändern.
Die digitalen Plattformen des neuen Informationsumfelds wurden von verschiedenen Analysten als bedeutender Faktor in der heutigen Strategie und im Krisenmanagement identifiziert. Doch auch wenn die sozialen Medien lauter und chaotischer sind als die traditionellen Medien und in ihrer Unmittelbarkeit und Zugänglichkeit beispiellos sind, haben sie bisher das Spiel in strategischen Angelegenheiten verändert? In diesem Adelphi-Buch untersuchen Sir Lawrence Freedman und Heather Williams die Auswirkungen staatlich geführter digitaler Informations- oder Desinformationskampagnen in vier Kontexten: die indisch-pakistanische Krise um Kaschmir im Jahr 2019, die erhöhten Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran nach der Ermordung von Qasem Soleimani im Jahr 2020, Chinas Botschaften als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie in den Jahren 2020-22 und die russisch-ukrainische Krise in den Jahren 2013-23.
Die Autoren verweisen zwar auf die bedeutsamen Folgen digitaler Informationskampagnen, mahnen aber in jedem Fall zur Besonnenheit. Solche Kampagnen sind nur ein Aspekt umfassenderer politischer Kämpfe.
Außerdem sind sie für ihre Initiatoren nur schwer zu kontrollieren und beeinflussen ausländische Zielgruppen weniger als inländische. Insgesamt, so argumentieren die Autoren, gibt es bisher wenig Anhaltspunkte dafür, dass solche Kampagnen einen ebenso großen Einfluss auf zeitgenössische Krisen haben werden wie die klassischen Instrumente der militärischen und wirtschaftlichen Macht.