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Dark Side of Modernity
In diesem Buch präsentiert einer der weltweit führenden Gesellschaftstheoretiker ein kritisches, alarmiertes, aber auch nuanciertes Verständnis der posttraditionellen Welt, in der wir heute leben. Jeffrey Alexander schreibt über die Moderne als historische Zeit und soziale Bedingung, aber auch als Ideologie und Utopie. Die Idee der Moderne verkörpert die edlen Hoffnungen der Aufklärung auf Fortschritt und Rationalität, doch ihre Realität bringt großes Leid mit sich und legt die zerstörerischen Impulse offen, die die Menschheit weiterhin antreiben.
Alexander untersucht, wie Theoretiker des zwanzigsten Jahrhunderts darum kämpften, den janusköpfigen Charakter der Moderne zu begreifen, die gleichzeitig nach hinten und nach vorne blickt. Weber verband den Triumph der weltlichen Askese mit befreiender Autonomie, aber auch mit rücksichtsloser Herrschaft und beschrieb die Flucht aus der Rationalisierung als systemisch und gefährlich. Simmel wies auf das Anderssein hin, das die Moderne heimsucht, auch wenn er das Fremde normalisierte. Eisenstadt feierte die Transzendenz des Axialzeitalters, räumte aber auch dessen zunehmende Fähigkeit zur Barbarei ein. Parsons verkündete die amerikanische Gemeinschaft, ignorierte aber die Fragmentierungen der Moderne.
Anstatt zu versuchen, die Widersprüche der Moderne aufzulösen, argumentiert Alexander, dass die Gesellschaftstheorie ihren janusköpfigen Charakter akzeptieren sollte. Es ist eine gefährliche Illusion zu glauben, dass die Moderne das Böse beseitigen kann. Zivile Inklusion und antizivile Exklusion sind miteinander verwoben. Alexander zählt gefährliche Reibungen auf, die der Moderne innewohnen, aber er schlägt auch neue Wege der sozialen Verbesserung und der emotionalen Reparatur vor.