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Auch wenn das Gespenst des Populismus die heutigen Gesellschaften heimsucht, sind sich die Wissenschaftler nicht einig darüber, was er ist. Bis auf eines: eine Abweichung von der Demokratie, die, wie es scheint, die Ursache für die prekäre Lage ist, in der sich so viele Gesellschaften heute befinden. Dieser Band versucht, den gordischen Knoten des "Populismus" zu durchschlagen, indem er eine neue Gesellschaftstheorie zum Tragen bringt und dabei vorschlägt, dass auch normative Urteile über dieses missverstandene Phänomen überdacht werden müssen. Populismus ist keine demokratische Abweichung, sondern eine natürlich vorkommende Dimension der Dynamik der zivilen Sphäre, die für die Demokratie nur in ihren Extremen fatal ist.
Da der Populismus stark polarisierend ist, löst er die Angst aus, dass die bürgerliche Solidarität auseinanderbricht. Linkspopulisten haben das Gefühl, dass die zivile Solidarität eine Illusion ist, dass der demokratische Diskurs ein Feigenblatt für private Interessen ist und dass die soziale und kulturelle Differenzierung, die die Unabhängigkeit der zivilen Sphäre gewährleistet, lediglich die Hegemonie enger beruflicher Interessen oder die einer herrschenden Klasse widerspiegelt. Rechtspopulisten teilen das gleiche Misstrauen, ja sogar die gleiche Abscheu gegenüber der zivilen Sphäre. Was der Mitte und der Linken zivil erscheint, wie positive Maßnahmen oder offene Einwanderung, bezeichnen sie als partikularistisch.
Geehrte zivile Ikonen wie Holocaust-Gedenkstätten werden von ihnen in den Schmutz gezogen. Wie kann der Sinn für eine lebendige zivile Mitte eine solche Kritik des Populismus auf der linken und rechten Seite überleben?
Populism in the Civil Sphere" gibt überzeugende Antworten auf diese grundlegenden Fragen. Seine Beiträge sind sowohl ausgefeilte theoretische Interventionen als auch gründlich recherchierte empirische Studien, und es wird für jeden von großem Interesse sein, der sich mit den wichtigsten politischen Entwicklungen unserer Zeit beschäftigt.