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The Free Press
Ein aufschlussreicher Essay, der einen perfekten Überblick darüber gibt, wie das, was heute als "Mainstream-Medien" bekannt ist, durch die Manipulation von Ereignissen, Halbwahrheiten, totale Auslassungen und glatte Lügen Fake News erfindet. Die Beobachtungen, Beweise und Schlussfolgerungen des Autors, der sein Buch vor mehr als einem Jahrhundert schrieb und sich mit den damaligen Printmedien befasste, sind heute noch genauso gültig wie damals.
Belloc beginnt damit, die Medien treffend als "kapitalistische Presse" zu beschreiben, die entgegen ihrer Behauptung nicht der Öffentlichkeit "dient", sondern vielmehr eine Clique versteckter Manipulatoren ist, die nur zwei Dinge im Sinn haben: die Förderung ihrer ideologischen Agenden und den Verkauf ihrer Zeitungen. Belloc kontrastiert die kapitalistische Presse mit der kleineren, wirklich freien und unabhängigen Presse, die sich nicht auf die Werbeeinnahmen verlassen kann, die ihre größeren Konkurrenten antreiben, die aber gerade deshalb mehr zur Wahrheit tendiert. Die Zeitungsbesitzer seien eine nicht gewählte, nicht rechenschaftspflichtige, undemokratische Gruppe von Millionären, mächtiger als souveräne Regierungen und gewählte Beamte.
Sie sind mächtiger als souveräne Regierungen und gewählte Vertreter. Sie haben die Macht, Politiker zu machen oder zu brechen und ihre eigene Agenda so zu präsentieren, dass sie behaupten, sie sei die "öffentliche Meinung".
Bellocs Schlussfolgerung, dass die Macht der kapitalistischen Presse durch die "freie Presse" gebrochen werden würde, war allzu optimistisch. In den Jahrzehnten nach dem Erscheinen dieses Buches wurde die kapitalistische Presse immer stärker, insbesondere durch die Übernahme der Film- und Fernsehindustrie.
Durch diese Medien wurden die Lügen und Verzerrungen, vor denen der Autor gewarnt hatte, in einem Maße verstärkt, das seine Vorstellungskraft überstieg. Erst mit dem Aufkommen des Internets würde die freie Presse schließlich eine gleichberechtigte Plattform mit der kapitalistischen Presse erhalten, eine Entwicklung, die der Autor zweifellos genossen hätte.