Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
The Correspondence of Hannah Arendt and Gershom Scholem
Nur wenige Menschen haben so tiefgründig und prägnant über Deutschland, jüdische Identität und den Holocaust nachgedacht wie Hannah Arendt und Gershom Scholem. Und wie dieser bahnbrechende Band zeigt, wurde ein Großteil dieses Denkens im Dialog entwickelt, in einem mehr als zwei Jahrzehnte währenden Briefwechsel.
Arendt und Scholem lernten sich 1932 in Berlin kennen und waren sich schnell über ihre gegenseitige Bewunderung für Walter Benjamin und ihre Freundschaft mit ihm einig. Sie begannen 1939 einen Briefwechsel, der bis 1963 andauerte, als Scholems vehemente Ablehnung von Arendts Eichmann in Jerusalem zu einem Bruch führte, der bis zu Arendts Tod ein Dutzend Jahre später andauern sollte. Die Jahre ihrer Freundschaft brachten jedoch eine bemerkenswerte Fülle von Briefen hervor: Gemeinsam versuchen sie, mit dem Deutschsein und dem Jüdischsein zurechtzukommen, mit dem Platz und dem Erbe Deutschlands vor und nach dem Holocaust, mit der Frage, was es bedeutet, in einer Welt nach dem Holocaust Jude zu sein, und vieles mehr. Walter Benjamin ist ein ständiger Begleiter, denn sein Leben und sein tragischer Tod stehen sinnbildlich für die Fragen, die das Paar beschäftigten. Wie jede Briefsammlung enthält das Buch jedoch auch heitere Momente: Berichte über Reisen, klatschsüchtige Dinnerpartys und die alltäglichen Details, die das Leben selbst im Schatten von Krieg und Verlust ausmachen.
In einer Welt, die weiterhin mit Fragen des Nationalismus, der Identität und der Differenz zu kämpfen hat, bleiben Arendt und Scholem wichtige Denker. Dieser Band bietet uns eine Möglichkeit, sie und die Entwicklung ihres Denkens neu zu betrachten.