Bewertung:

Hannah Arendts Buch „Verantwortung und Urteil“ ist eine Zusammenstellung ihrer Essays und Vorträge, die sich mit Themen wie moralischer Verantwortung, Urteilsvermögen und politischer Philosophie befassen. Die Leser loben ihren aufschlussreichen und zum Nachdenken anregenden Schreibstil, in dem sie ihre Überlegungen zur persönlichen und kollektiven Verantwortung in Krisenzeiten, zum Verhalten des Einzelnen in einer Diktatur und zu ethischen Überlegungen im Zusammenhang mit historischen Ereignissen wie dem Vietnamkrieg erörtert. Die Komplexität des Buches erfordert jedoch eine sorgfältige Lektüre, und manche finden Teile des Buches wiederholend oder herausfordernd. Die Einleitung von Jerome Kohn erhielt gemischte Kritiken für ihre Kohärenz.
Vorteile:⬤ Bietet scharfsinnige Beobachtungen und tiefe Einblicke in die moralische und politische Philosophie.
⬤ Sehr empfehlenswert für Leser, die sich für Arendts Gedanken zu Verantwortung und Urteilsvermögen interessieren.
⬤ Gut strukturiert mit einer Mischung aus abstrakten und realen Anwendungen.
⬤ Nachdenklich stimmende Essays, die konventionelles Denken in Frage stellen.
⬤ Jerome Kohns Einleitung wird von einigen als wertvoll für die Kontextualisierung von Arendts Werk angesehen.
⬤ Einige Passagen sind schwer verständlich und müssen erneut gelesen werden.
⬤ Die Einleitung von Jerome Kohn wird als inkohärent und bitter kritisiert.
⬤ Teile des Buches können sich wiederholen und sind etwas uneinheitlich in der Darstellung.
⬤ Die Komplexität von Arendts Argumenten mag nicht bei allen Lesern Anklang finden.
(basierend auf 23 Leserbewertungen)
Responsibility and Judgment
Responsibility and Judgment versammelt unveröffentlichte Schriften aus dem letzten Lebensjahrzehnt Arendts, in denen sie sich mit grundlegenden Fragen und Anliegen über das Wesen des Bösen und moralische Entscheidungen auseinandersetzt.
Im Mittelpunkt des Buches steht eine tiefgreifende ethische Untersuchung, „Einige Fragen der Moralphilosophie“, in der Arendt die Unzulänglichkeit traditioneller moralischer „Wahrheiten“ als Maßstäbe für die Beurteilung dessen, wozu wir fähig sind, konfrontiert und unsere Fähigkeit, das Gute vom Bösen und das Richtige vom Falschen zu unterscheiden, neu prüft. Wir sehen auch, wie Arendt zu der Einsicht gelangt, dass es neben dem radikalen Bösen, das sie in früheren Analysen des Totalitarismus thematisiert hatte, ein noch bösartigeres Böses gibt, das unabhängig von der politischen Ideologie ist und dessen Ausführung grenzenlos ist, wenn der Täter keine Reue empfindet und seine Taten vergessen kann, sobald sie begangen sind.
Verantwortung und Urteil ist eine unverzichtbare Untersuchung zu einigen der beunruhigendsten und wichtigsten Fragen unserer Zeit.