Bewertung:

Insgesamt ist „Die Liebe und der heilige Augustinus“ von Hannah Arendt eine komplexe und tiefgründige Untersuchung von Augustinus' Gedanken über die Liebe, die neue Interpretationen durch Arendts existenzielle Linse bietet. Das Buch ist ein erhellender Kommentar für diejenigen, die mit den Werken von Augustinus und Arendt vertraut sind, kann aber aufgrund der dichten philosophischen Sprache und des starken akademischen Einflusses von Arendt eine Herausforderung für nicht eingeweihte Leser darstellen.
Vorteile:Das Buch bietet eine durchdachte und ausgewogene Analyse, umfangreiche Fußnoten und Verweise und präsentiert eine neue Perspektive auf Augustins Vorstellungen von Liebe. Arendts Schrift wird für ihre Tiefe und Aufgeschlossenheit gelobt. Die Übersetzung und der zusätzliche analytische Inhalt der Übersetzer finden ebenfalls großen Anklang. Viele Rezensenten bezeichnen das Buch als unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für Augustinus und Arendts Denken interessieren.
Nachteile:Das Buch gilt als schwierig und ist für Laien nicht geeignet, da es ein beträchtliches Hintergrundwissen über Augustinus und Arendts Philosophien erfordert. Manche Leser empfinden den Stil als archaisch und anspruchsvoll, und es wird bemängelt, dass das Buch mehr von Erklärungen anderer als von Arendts Originalinhalten dominiert wird. Außerdem wird das Fehlen einer Hörbuchversion als Nachteil empfunden.
(basierend auf 15 Leserbewertungen)
Love and Saint Augustine
Hannah Arendt begann ihre wissenschaftliche Laufbahn mit einer Untersuchung des augustinischen Konzepts der caritas, der Nächstenliebe, die sie unter der Leitung von Karl Jaspers und unter dem Einfluss von Martin Heidegger schrieb. Nachdem ihr akademisches Leben in Deutschland 1933 zum Erliegen gekommen war, nahm Arendt ihre Dissertation mit ins französische Exil, und Jahre später brachte sie dasselbe abgenutzte und fleckige Exemplar nach New York.
In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren, als sie ihre einflussreichsten Studien über das politische Leben fertigstellte oder überarbeitete, kommentierte und überarbeitete Arendt gleichzeitig ihre Dissertation über Augustinus und ergänzte deren Argumente mit Begriffen und Konzepten, die sie in ihren politischen Werken der gleichen Zeit verwendete. Die Dissertation wurde zu einer Brücke, über die Arendt zwischen Heidelberg im Jahr 1929 und New York in den 1960er Jahren hin- und herreiste und dabei Augustins Frage nach der Möglichkeit eines sozialen Lebens in einem Zeitalter des raschen politischen und moralischen Wandels mit sich führte.
In Love and Saint Augustine machen Joanna Vecchiarelli Scott und Judith Chelius Stark dieses wichtige Frühwerk zum ersten Mal zugänglich. Die vollständig korrigierte und überarbeitete englische Übersetzung enthält Arendts eigene umfangreiche Überarbeitungen sowie zusätzliche Anmerkungen, die auf Briefen, Verträgen und anderen Dokumenten sowie auf den Erinnerungen von Arendts Freunden und Kollegen aus ihren späteren Jahren beruhen.