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Religion: Rereading What Is Bound Together
Mit diesem tiefgründigen letzten Werk, das er in den Tagen vor seinem Tod vollendete, zeichnet Michel Serres ein lebendiges Bild seines Denkens über die Religion - eine ständige Beschäftigung seit seiner Kindheit - und vollendet damit Le Grand Récit, die umfassende Erklärung der Welt und der Menschheit, der er die letzten zwanzig Jahre seines Lebens gewidmet hat.
Themen aus Serres' früheren Schriften - Energie und Information, die Rolle der Medien in der modernen Gesellschaft, die anthropologische Funktion des Opfers, die Rolle wissenschaftlicher Erkenntnisse, das Problem des Bösen - werden hier im Lichte der alttestamentlichen Erzählungen von Isaak und Jona und einer Reihe von Episoden aus dem Evangelium neu interpretiert, darunter die Heiligen Drei Könige, die Verklärung, die Verleugnung Christi durch Petrus, die Kreuzigung, Emmaus und das Pfingstfest. Die monotheistische Religion, so Serres, ähnelt in ihrer schillernden Kraft, das Reale und das Virtuelle, das Natürliche und das Transzendente zusammenzubringen, der mathematischen Abstraktion; aber nur in ihrer christlichen Verkörperung ist sie in der Lage, die Menschen so zusammenzubinden, dass parteipolitische Bindungen aufgelöst werden und eine neue Ära der Geschichte, die für einmal von der tödlichen Wiederholung kollektiver Gewalt befreit ist, eingeleitet werden kann.