Bewertung:

Das Buch ist eine Übersetzung des Stücks Bajazet von Racine, das im englischsprachigen Raum selten aufgeführt wird und kaum bekannt ist. Die Übersetzung wurde für ihre Frische und Lesbarkeit gelobt, die die emotionale Tiefe des Stücks noch besser erlebbar macht.
Vorteile:Die Übersetzung ist frisch und leicht zu lesen, was sie zugänglich macht. Die Verwendung von gereimten Paaren verleiht dem Stück eine lyrische Qualität, ohne dass es gezwungen wirkt. Das Stück selbst hat fesselnde Charaktere, insbesondere Roxanne, und bietet emotionale und psychologische Tiefe. Insgesamt weckt es das Interesse, weitere Werke von Racine zu erforschen.
Nachteile:Das Stück wird nur selten aufgeführt, was seine Bekanntheit einschränken könnte. Einige Leser könnten die Verwendung von gereimten Zweizeilern als altmodisch oder „spinnwebig“ empfinden, aber diese Übersetzung entschärft diese Bedenken.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Complete Plays of Jean Racine: Volume 2: Bajazet
Dies ist der zweite Band einer geplanten Übersetzung aller zwölf Stücke von Jean Racine ins Englische - erst das dritte Mal, dass ein solches Projekt in den dreihundert Jahren seit Racines Tod in Angriff genommen wurde. Für diese neue Übersetzung hat Geoffrey Alan Argent einen neuen Ansatz gewählt: Er hat die Stücke in gereimten "heroischen" Couplets wiedergegeben. Während Argent in seiner Übersetzung Racines Text und Tonfall treu bleibt, war es seine vorrangige Absicht, ein Werk der französischen Literatur in ein Werk der englischen Literatur zu übersetzen, indem er Racines gereimte Alexandriner (Hexameter) durch den englischen Modus der gereimten jambischen Pentameter ersetzte, eine Versform, die sich besonders gut für die hochgradige Dringlichkeit von Racines Drama und die gewundene Kraft seiner Verse eignet.
Ergänzt wird die Übersetzung durch die erhellende Diskussion, die zur Diskussion anregen soll, sowie durch die ausführlichen Anmerkungen und den Kommentar, die obskure Bezüge klären, gelegentlich knorrige Einfälle erläutern und eigene, frische und zum Nachdenken anregende Einsichten bieten.
Bajazet, Racines siebtes Stück, das 1672 uraufgeführt wurde, basiert auf Ereignissen, die sich nur dreißig Jahre zuvor im Sultanspalast in Istanbul abgespielt hatten. Die verwinkelten Gänge des Serails dienen jedoch nur als Gegenstück zu dem schwachen und fehlgeleiteten Moralempfinden der vier Protagonisten des Stücks: Bajazet, der Bruder des Sultans; Atalide, Bajazets heimliche Geliebte; Roxane, die Sultanin, die in Bajazet verliebt ist und ihm das Todesurteil, das sie auf Befehl des Sultans in seiner Abwesenheit vollstrecken soll, an den Kopf wirft; und Akhmet, der gerissene, wohlmeinende Wesir, der sie alle im Serail in einen Streit verwickelt, der verheerende Folgen hat. Einzigartig in Racines Stücken bietet Bajazet weder für die Protagonisten noch für das Publikum einen moralischen Rahmen. Wir sehen, wie diese verdorbenen Charaktere, die von jeglicher moralischen Verankerung abgeschnitten sind, keine aufrechte Persönlichkeit haben, die als ethischer Anker dienen könnte, und keine religiösen oder gesellschaftlichen Richtlinien, die als Rettungsanker dienen könnten, taumeln, zappeln und sich schließlich gegenseitig hinunterziehen. Racine hat uns hier seine vier am schonungslosesten beobachteten, am subtilsten gezeichneten und am zweideutigsten faszinierenden Figuren präsentiert. In der Tat ist Bajazet sicherlich Racines unverdientermaßen vernachlässigte Tragödie.