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El tungsteno / Paco Yunque
Cesar Vallejo ist einer der bedeutendsten spanisch-amerikanischen Dichter des 20. Jahrhunderts, dessen Popularität und Universalität in der spanischen und lateinamerikanischen Literatur weithin anerkannt ist.
Neben seinem dichterischen Werk hat Vallejo auch Theaterstücke, journalistische Essays und Belletristik geschrieben. Im Vergleich zu den kritischen Studien über seine Lyrik gibt es jedoch nur sehr wenige Analysen seines sonstigen Werks. Vallejos Prosaliteratur, die sein poetisches Werk ergänzt und projiziert, wurde bisher nur selten untersucht, verdient aber eine genauere Betrachtung.
Wenn Vallejos Prosa chronologisch, ästhetisch und ideologisch kontextualisiert wird, wird eine wesentlich reichere Lektüre sowohl seiner Prosa als auch seiner Poesie ermöglicht, was zu einem tieferen Verständnis der literarischen Absichten des Autors beiträgt. In El Tungsteno und Paco Yunque kann der Leser neben der Auseinandersetzung des Autors mit sozialen und ideologischen Themen auch die ästhetische Konzeption einer politisch engagierten Kunst erkennen und die Art und Weise, wie der Autor, der weder im politischen noch im sozialen Bereich je neutral war, die Fiktion als Medium nutzte, um den Leser zu beschäftigen und sein Gewissen zu wecken.
Zugleich ging es Vallejo darum, die Dynamik innerhalb der Erzählstruktur aufzuzeigen, durch die die verschiedenen Erzählebenen von einer primären thematischen Beziehung durchdrungen sind: der Korruption. Aus diesem Grund erkannten peruanische und ausländische Kritiker von der ersten Veröffentlichung dieser beiden Texte an ihre Bedeutung für den Ausdruck der künstlerischen Vision, mit der Vallejo die Korruption und Zerstörung anprangerte, die alle Ebenen der Gesellschaft durchdringen, eine Korruption und Zerstörung, die durch die Politik der Umwelt- und Menschenzerstörung und der Manipulation hervorgerufen wurde, die die Industrienationen den Ländern mit unzureichender sozialer und politischer Infrastruktur auferlegten. In Paco Yunque unterstreicht Vallejo auch das soziokulturelle Problem, das durch die Entwicklung einer abweichenden Männlichkeit bei den Angehörigen der Oberschicht entsteht, und zeigt endemische Übel einer Gesellschaft auf, die ihren Ursprung in den Familien und Schulen haben und sich auf das ganze Land auswirken.
Diese Ausgabe von Prof. Flor Maria Rodrigues-Arenas enthält eine detaillierte einleitende Analyse und Fußnoten, die es dem Leser ermöglichen, den Text besser zu verstehen und seine Bedeutung innerhalb der hispanoamerikanischen Literatur zu erfassen.