Bewertung:

Die Rezensionen von James Barrs Buch „Fundamentalismus“ zeigen eine polarisierte Rezeption. Einige Rezensenten loben Barrs aufschlussreiche Analyse des Fundamentalismus in evangelikalen Kreisen, während andere seinen Ansatz als übermäßig feindselig und wenig fair gegenüber konservativen Evangelikalen kritisieren. Das Buch wird für seine Komplexität gelobt und als eine anspruchsvolle Lektüre beschrieben.
Vorteile:⬤ Ausgezeichnete Analyse des Einflusses der fundamentalistischen Bewegung auf den Evangelikalismus.
⬤ Bietet tiefe Einblicke in die Lehre der biblischen Irrtumslosigkeit.
⬤ Bietet wertvolle Kritik an fundamentalistischen Überzeugungen, ohne dabei völlig respektlos zu sein.
⬤ Gilt als unverzichtbare Lektüre für reformierte Theologen, Pastoren und alle, die sich für das Thema interessieren.
⬤ Barrs Schreibstil ist komplex und kann schwierig zu verstehen sein.
⬤ Das Buch wird als feindselig und voller pauschaler Anschuldigungen gegen konservative Evangelikale angesehen.
⬤ Einige sind der Meinung, dass Barr die Vielfalt und die Nuancen innerhalb der evangelikalen Gelehrsamkeit nicht angemessen anerkennt.
⬤ Der Tonfall wird als selbstgefällig und rachsüchtig kritisiert, was einige Leser als abstoßend empfanden.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Fundamentalism
Ein Großteil des Christentums, das heute am besten gedeiht, weist "konservative" oder "fundamentalistische" Merkmale auf, d. h.
eine starke Betonung der Richtigkeit der Bibel, eine feindselige Haltung gegenüber den Methoden der modernen kritischen Theologie und die Gewissheit, dass diejenigen, die sich dafür entscheiden, anders zu sein, nicht wirklich "wahre Christen" sind. In dieser eindringlichen Kritik argumentiert Professor Barr zunächst, dass das Wesen des Fundamentalismus oft missverstanden wird und dass das allgemeine Verständnis der Funktionsweise des biblischen Konservatismus verbessert und korrigiert werden muss. Zweitens versucht er jedoch, diejenigen, die sich von ihm angezogen fühlen, davon abzubringen, indem er argumentiert, dass die konservative Position nicht nur als wissenschaftliche Position inkohärent ist, sondern auch theologisch in völligem Widerspruch zur zentralen Logik des christlichen Glaubens steht.
Bibelwissenschaft und Theologie können seiner Meinung nach viel von der Diskussion lernen. Es ist zwar richtig, einen fundamentalistischen Ansatz abzulehnen, aber die Gründe, die für diese Ablehnung vorgebracht wurden, waren oft nicht stichhaltig, und diese unsicheren Argumente haben sowohl der modernen Bibelkritik als auch der modernen Theologie geschadet.
Sowohl konservative evangelikale als auch liberalere Gelehrte dürften seine Ausführungen mit ungewöhnlichem Eifer studieren. James Barr war emeritierter Professor für hebräische Bibel an der Vanderbilt Divinity School in Nashville, wo er zehn Jahre lang lehrte.
Zu seiner illustren Lehrtätigkeit gehörten auch Professuren an der Universität Edinburgh, dem Princeton Theological Seminary, der Universität Manchester und der Universität Oxford. Er hatte Gastprofessuren inne und hielt wichtige Vorlesungen in Europa, den Vereinigten Staaten, Afrika, Israel, Australien und Neuseeland und war langjähriger Herausgeber des Journal of Semitic Studies.