
Well-Kept Ruins
Ein genreübergreifendes Buch von einem der bekanntesten französischen Philosophen und Schriftsteller.
In der niedersächsischen Region im Nordwesten Deutschlands liegt die Stadt Osnabrck. Hier wurde 1648 der Westfälische Friede unterzeichnet, der den Dreißigjährigen Krieg und damit eine der verheerendsten Perioden der europäischen Geschichte beendete. Doch die Stadt sollte später Zeuge eines weiteren Unglücks werden.
Wenn man heute durch die Straße der Alten Synagoge in einem reichen Viertel von Osnabrck geht, könnte man einen Haufen blasser Steine übersehen, der mit Maschendraht zusammengehalten wird und zwischen zwei schicken Häusern liegt. Dies sind die gepflegten Ruinen, hinter denen ein klaffender Raum klafft - ein Ort der Erinnerung und des Vergessens. Vier polierte Tafeln erzählen die Geschichte der schrecklichen Nacht des 9. November 1938 - heute als Kristallnacht bekannt -, als die Synagoge, die an dieser Stelle stand, von Hitlers Truppen geschändet, geplündert, in Brand gesetzt und schließlich zerstört wurde. Noch am selben Tag wurden neunzig Gemeindemitglieder von der Gestapo verhaftet und schließlich in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht.
Osnabrck war auch die Heimat von Eve Klein, einem Mitglied der jüdischen Gemeinde der Stadt im frühen zwanzigsten Jahrhundert und der Mutter der Schriftstellerin Hlne Cixous. Jahrhunderts und Mutter der Schriftstellerin Hlne Cixous. In Well-Kept Ruins kehrt Cixous 2019 in die historische Stadt zurück und denkt über die Überreste der Synagoge nach, die "das verlorene Leben und das erhaltene Leben ausdrücken". Cixous geht durch die Straßen der Stadt, lotet die Tiefen der Vergangenheit und die Geschichte ihrer eigenen Familie aus, blickt tief in die Zukunft und unterstreicht ihre poetische Prosa mit eindringlichen Fotografien, um die Ruinen im Herzen der Menschheit zu erforschen. Teils Memoiren, teils philosophische Meditation, ist Well-Kept Ruins eine genresprengende und zeitgemäße Reflexion über den Zustand des modernen Menschen.