Bewertung:

Nicholas Wolterstorffs „Gerechtigkeit: Rechte und Unrechte“ stellt eine theistische Analyse der Gerechtigkeit vor und konzentriert sich dabei auf die inhärenten Rechte und ihre theologischen Ursprünge. Er stellt zwei Auffassungen von Gerechtigkeit gegenüber: Gerechtigkeit als Rechtsordnung und Gerechtigkeit als inhärente Rechte, wobei er für letztere als wesentlich für das Verständnis der menschlichen Würde und moralischen Verpflichtungen eintritt. Das Buch erörtert die Grenzen säkularer Rechtstheorien und betont die Bedeutung des göttlichen Gebots und des inhärenten Wertes des Einzelnen.
Vorteile:Das Buch wird für seine tiefen philosophischen Einsichten, seine gründliche Analyse und seine Fähigkeit gelobt, das Verständnis des Lesers von Gerechtigkeit und Menschenrechten zu verändern. Wolterstorffs Argumente über die historischen Ursprünge der Rechte und die Unzulänglichkeit der säkularen Darstellungen werden als überzeugend bezeichnet. Es wird auch erwähnt, dass der Schreibstil trotz der komplexen Materie gut lesbar ist. Mehrere Rezensenten betonen die persönliche Wirkung und die intellektuelle Herausforderung, die das Buch bietet.
Nachteile:Einige Leser empfanden Teile des Buches als dicht und herausfordernd, so dass es erheblicher Anstrengungen bedurfte, sie zu entschlüsseln. In Wolterstorffs Schlussfolgerung über die Nachhaltigkeit der angeborenen Rechte in einer postchristlichen Kultur schwingt ein gewisser Pessimismus mit, der vielleicht nicht bei allen Lesern Anklang findet. Außerdem ist die umfassende philosophische Tiefe möglicherweise nicht für diejenigen geeignet, die eine einfachere Diskussion über Gerechtigkeit suchen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Justice: Rights and Wrongs
Das weitreichende und ehrgeizige Buch Gerechtigkeit verbindet Moralphilosophie und christliche Ethik, um eine wichtige Theorie der Rechte und der Gerechtigkeit als Grundlage der Rechte zu entwickeln. Nicholas Wolterstorff erörtert, was es bedeutet, ein Recht zu haben, und er verortet Rechte in der Achtung, die dem Wert des Rechteinhabers gebührt. Nachdem er behauptet hat, dass gesellschaftlich verliehene Rechte die Existenz natürlicher Rechte voraussetzen, argumentiert er, dass keine säkulare Erklärung der natürlichen Menschenrechte erfolgreich ist; er bietet stattdessen eine theistische Erklärung an.
Wolterstorff stellt seiner systematischen Darstellung der Gerechtigkeit, die in Rechten begründet ist, eine Untersuchung der gängigen Behauptung voran, dass die Rede von Rechten von Natur aus individualistisch und besitzergreifend ist. Er zeigt, dass die Idee der natürlichen Rechte weder aus der Aufklärung noch aus der individualistischen Philosophie des späten Mittelalters stammt, sondern bereits von den kanonischen Juristen des zwölften Jahrhunderts verwendet wurde. Er verfolgt unsere Intuitionen über Rechte und Gerechtigkeit sogar noch weiter zurück, nämlich bis zu den hebräischen und christlichen Schriften. Nach einer ausführlichen Erörterung der Gerechtigkeit im Alten und Neuen Testament zeigt er auf, warum die antike griechische und römische Philosophie nicht als Rahmen für eine Theorie der Rechte dienen konnte.
Indem es Recht und Unrecht mit der Beziehung Gottes zu den Menschen in Verbindung bringt, bietet Gerechtigkeit nicht nur eine reichhaltige und überzeugende philosophische Darstellung der Gerechtigkeit, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der gegenwärtigen Kluft zwischen religiösem Diskurs und Menschenrechten.