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Violence, the Sacred, and Things Hidden: A Discussion with Ren Girard at Esprit (1973)
Dieses Gespräch zwischen Ren Girard (1923-2015) und anderen prominenten Wissenschaftlern aus dem Jahr 1973, das noch nie ins Englische übersetzt wurde, stellt einen der wichtigsten Durchbrüche in der mimetischen Theorie dar. Das von der französischen Zeitschrift Esprit organisierte Gespräch bot Girard die Gelegenheit, mit seinen Gesprächspartnern die Theorien zu erörtern, die er in Violence and the Sacred (1972) dargelegt hatte.
Diese Wissenschaftler veranlassten ihn, die streng soziologische Interpretation der Religion zu überdenken, indem sie die Verkennung des gewaltsamen Sündenbocks in ihren Ursprüngen und in ihren Mythen und rituellen Praktiken hervorhoben und die Beziehung zwischen seiner Kritik an der primitiven oder archaischen Religion und der Rolle des jüdischen Christentums thematisierten. Die sich daraus ergebende Diskussion eröffnete eine völlig neue und zugegebenermaßen verblüffende Phase seines Denkens, in der er eine in der biblischen Offenbarung verwurzelte Erkenntnistheorie einsetzte, die er als eine fortlaufende Dekonstruktion von Opferpraktiken betrachtete.
In diesem Text rechtfertigt er zum ersten Mal die anthropologische Relevanz der jüdisch-christlichen Schriften. Die Diskussion von 1973 markiert somit einen neuen und entscheidenden Schritt auf Girards intellektuellem Weg und macht diesen Band zu einem entscheidenden Dokument für das Verständnis der Übergangszeit zwischen Gewalt und Heiliges und Verborgene Dinge seit der Gründung der Welt (1978).