Bewertung:

Das Buch „I Am Providence“ von S.T. Joshi gilt als die endgültige Biografie von H.P. Lovecraft und bietet eine umfassende und gut recherchierte Erkundung von Lovecrafts Leben, seinen Werken und den Mythen, die ihn umgeben. Sie ist sowohl informativ als auch unterhaltsam, wurde aber wegen ihres Schreibstils und Erzählflusses kritisiert.
Vorteile:⬤ Umfassende und detaillierte Recherche mit über 1.000 Seiten Inhalt, was es zur gründlichsten Biografie über Lovecraft macht, die es gibt.
⬤ Räumt effektiv mit Mythen auf und gibt anhand von Primärquellen, Manuskripten und Briefen Einblicke in Lovecrafts Leben.
⬤ Fesselnde und informative Erzählung, die die Komplexität von Lovecraft als Person und Schriftsteller einfängt.
⬤ Schöne Aufmachung in einer zweibändigen gebundenen Ausgabe mit Bibliographie und Index.
⬤ Wertvoll sowohl für Wissenschaftler als auch für ernsthafte Fans von Lovecraft.
⬤ Dem Schreibstil mangelt es an Einheitlichkeit und er kann kalt oder pedantisch sein, was die Lesbarkeit für manche Leser beeinträchtigt.
⬤ Joshi fügt oft subjektive Meinungen über Lovecrafts Werke ein, was manche Leser als störend und irrelevant empfinden.
⬤ Einige Abschnitte des Textes fühlen sich eher wie Kritiken an, als wie eine einfache Biographie.
⬤ Die Erzählung wirkt manchmal zu akademisch, was sie für Gelegenheitsleser weniger unterhaltsam macht.
(basierend auf 21 Leserbewertungen)
I Am Providence: The Life and Times of H. P. Lovecraft, Volume 2
Zu Beginn des zweiten Bandes von S. T.
Joshis umfassender Biografie über H. P. Lovecraft finden wir Lovecraft im Elend einer Einzimmerwohnung in Brooklyn Heights: Seine Frau Sonia musste aus beruflichen Gründen in den Mittleren Westen ziehen, und er ist auf die Gesellschaft des Kalem-Clubs angewiesen, des informellen Freundeskreises in der New Yorker Gegend.
1926 beschloss Lovecraft schließlich, auch dank der Intervention seines engen Freundes Frank Belknap Long, in seine Heimat Providence, Rhode Island, zurückzukehren, was das Ende seiner Ehe bedeutete. Diese Rückkehr löste den größten Schub an literarischer Kreativität aus, den er je erleben sollte: In weniger als einem Jahr entstanden Werke wie "The Call of Cthulhu", "The Dream-Quest of Unknown Kadath", "The Case of Charles Dexter Ward" und "The Colour out of Space", mit denen sich Lovecraft als der führende Gruselfilmautor seiner Generation etablierte. Trotz seiner zunehmenden Armut nahmen antiquarische Reisen einen Großteil von Lovecrafts Zeit in Anspruch, und er erwarb ein beeindruckendes Wissen über solche Oasen der Antike wie Charleston, Quebec, St.
Augustine und Richmond. Diese Reisen erneuerten sowohl seine Verbindung mit der Vergangenheit als auch sein literarisches Werk, denn spätere Erzählungen wie "Der Flüsterer im Dunkeln" und "Der Schatten über Innsmouth" stützten sich immer stärker auf seine Reisen in die Ferne. Auch intellektuell entwickelte sich Lovecraft weiter.
Die jüngsten Entwicklungen in der Wissenschaft bestätigten seinen Materialismus und seinen Atheismus, und der Beginn der Weltwirtschaftskrise veranlasste ihn allmählich, seine politischen und wirtschaftlichen Theorien zu überdenken; er entwickelte sich zu einem gemäßigten Sozialisten und Befürworter des New Deal. In seinem späten Leben wurde er zu einem Giganten in der Welt der Fantasy-Fangemeinde - eine Entwicklung, die seinen weltweiten Ruhm in den Jahrzehnten nach seinem frühen Tod vorwegnahm.