Bewertung:

Fukuyamas Buch befasst sich mit der Identitätspolitik und der Forderung nach Würde in verschiedenen Gesellschaften und argumentiert, dass das Streben nach Anerkennung sowohl den Nationalismus als auch die soziale Dynamik beeinflusst. Obwohl das Buch für seine aufschlussreiche Analyse gelobt wird, wird es kritisiert, weil es keine konkreten Lösungen für die genannten Probleme bietet.
Vorteile:⬤ Eine durchdachte Analyse der Identitätspolitik und ihrer Wurzeln in dem menschlichen Bedürfnis nach Anerkennung und Würde.
⬤ Klarer und zugänglicher Schreibstil, der komplexe Ideen effektiv vermittelt.
⬤ setzt sich mit historischen und philosophischen Zusammenhängen auseinander und stellt eine Verbindung zwischen vergangenen Ideologien und aktuellen politischen Phänomenen her.
⬤ Sensibilisiert für die Herausforderungen, die sich aus den wachsenden Identitätsspaltungen ergeben, und für die Auswirkungen auf den politischen Liberalismus.
⬤ Bietet keine befriedigenden Lösungen für die diskutierten Probleme und lässt den Leser mit dem Wunsch nach mehr umsetzbaren Erkenntnissen zurück.
⬤ Einige Kritiker bemängeln eine zu starke Vereinfachung komplexer Themen wie Einwanderung und Nationalismus.
⬤ Es wird kritisiert, dass die Auswirkungen des zunehmenden Populismus und die Rolle sozioökonomischer Faktoren in der Identitätspolitik nicht umfassend behandelt werden.
⬤ Einige Leser fanden die Charakterisierung von politischen Figuren und Bewegungen zu vereinfachend oder voreingenommen.
(basierend auf 124 Leserbewertungen)
Identity: The Demand for Dignity and the Politics of Resentment
Der New York Times-Bestsellerautor von The Origins of Political Order bietet eine provokative Untersuchung der modernen Identitätspolitik: ihre Ursprünge, ihre Auswirkungen und ihre Bedeutung für innere und internationale Staatsangelegenheiten
Im Jahr 2014 schrieb Francis Fukuyama, dass die amerikanischen Institutionen im Verfall begriffen seien, da der Staat zunehmend von mächtigen Interessengruppen vereinnahmt werde. Zwei Jahre später wurden seine Vorhersagen durch den Aufstieg einer Reihe von politischen Außenseitern bestätigt, deren wirtschaftlicher Nationalismus und autoritäre Tendenzen die gesamte internationale Ordnung zu destabilisieren drohen. Diese populistischen Nationalisten suchen eine direkte charismatische Verbindung zum "Volk", das in der Regel in engen Identitätsbegriffen definiert wird, die eine unwiderstehliche Aufforderung an eine In-Group darstellen und große Teile der Gesamtbevölkerung ausschließen.
Die Forderung nach Anerkennung der eigenen Identität ist ein Leitbegriff, der vieles in der heutigen Weltpolitik eint. Die universelle Anerkennung, auf der die liberale Demokratie beruht, wird zunehmend durch engere Formen der Anerkennung auf der Grundlage von Nation, Religion, Sekte, Ethnie oder Geschlecht in Frage gestellt, was zu einwanderungsfeindlichem Populismus, dem Aufschwung des politisierten Islams, dem zerrissenen "Identitätsliberalismus" an den Universitäten und dem Aufkommen des weißen Nationalismus geführt hat. Der populistische Nationalismus, der angeblich in wirtschaftlichen Motiven wurzelt, entspringt in Wirklichkeit dem Bedürfnis nach Anerkennung und kann daher nicht einfach mit wirtschaftlichen Mitteln befriedigt werden. Die Nachfrage nach Identität kann nicht überwunden werden; wir müssen damit beginnen, die Identität so zu gestalten, dass sie die Demokratie unterstützt und nicht untergräbt.
Identität ist ein dringendes und notwendiges Buch - eine scharfe Warnung, dass wir uns selbst zu anhaltenden Konflikten verdammen, wenn wir nicht ein universelles Verständnis von Menschenwürde schmieden.