Bewertung:

Das Buch eröffnet eine neue Perspektive auf Judas Iskariot und bietet Einsichten, die traditionelle Ansichten über seine Rolle beim Verrat Jesu in Frage stellen. Die Leserinnen und Leser schätzen die Tiefe der Interpretation und die Überlegungen zu Themen wie dem freien Willen und der göttlichen Bestimmung, die zum persönlichen Nachdenken anregen. Manche finden den Ansatz jedoch beunruhigend und stellen die Darstellung der Beziehung zwischen Jesus und Judas in Frage.
Vorteile:⬤ Bietet eine neue Perspektive auf Judas
⬤ gut recherchiert und erhellend
⬤ regt zu tiefem Nachdenken über spirituelle und philosophische Themen an
⬤ zeigt beide Seiten der Geschichte
⬤ fesselnde und zum Nachdenken anregende Erzählung.
⬤ Einige Leser finden die Interpretationen verstörend oder beunruhigend
⬤ wirft Fragen über die Integrität Jesu und die Natur des freien Willens auf
⬤ nicht alle Aspekte finden bei jedem Anklang
⬤ könnte zu Verwirrung oder Unbehagen führen.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Judas and Jesus: Two Faces of a Single Revelation
Eine radikale Neuinterpretation der Beziehung zwischen Judas und Jesus.
- Untersucht die Rolle und den Zweck der Schlüsselfigur Judas in der Kreuzigungsgeschichte neu.
- Zeigt auf, wie Judas von Jesus "verraten" wurde und wie er, an die Grenzen seiner Menschlichkeit gebracht, auf dem Weg zu seinem wahren Selbst alles verlor, was ihm am Herzen lag.
Die bekannte Geschichte von Judas, dem Verräter Jesu, besticht durch ihre Unbegreiflichkeit. Warum sollte einer der Jünger und Herzensgefährten Christi ihn für dreißig Silberlinge seinen Feinden und einem barbarischen, schändlichen und sicheren Tod ausliefern? Jean-Yves Leloups sorgfältige Untersuchung der Evangelien, verschiedener apokrypher Texte und vor allem des koptischen Kodex, der als Judas-Evangelium bekannt ist, lässt ihn zu dem Schluss kommen, dass hinter der bekannten Geschichte des Judas mehr steckt als eine einfache Demonstration des menschlichen Versagens aus der Sicht eines einzelnen Menschen.
Der Verrat Jesu an die Römer war die Idee von Jesus, erklärt Leloup. Jesus überredete Judas, die Rolle des "Bösen" in der Menschheit zu spielen, indem er ihm sagte, dass diese Handlung für den Plan Gottes entscheidend sei und Judas für die Ewigkeit an die Seite Jesu stellen würde: "Dort, wo ich bin", sprach Jesus zu Judas, "ist der Ort, an dem auch du sein sollst.".
Aber um dorthin zu gelangen, muss Judas - eine metaphorische Darstellung der dunklen Seite, die in allen Menschen vorhanden ist, und das "Schatten"-Gegenstück zu seinem am Kreuz sterbenden Messias - zunächst alle seine menschlichen Eigenschaften ablegen. Seine Schwächen wie Habgier, Betrug und Feigheit - und sogar sein Glaube und seine Hoffnung - werden in der Verzweiflung, die ihn verschlingt, weggespült. Ein paralleler Moment ereignet sich für Jesus am Kreuz, als er die Verzweiflung der Trennung von Gott kennenlernt. Der Moment, in dem Judas sein Leben und alles, was ihm einen Sinn gab - seinen Gott, sein Gesetz, seine Gerechtigkeit, seinen Messias - "verliert", ist der Moment, in dem er das findet, was nicht weggeworfen werden kann - das ewige Leben. So empfängt Judas im Augenblick seiner äußersten Verzweiflung die wahre Botschaft Jesu und das von ihm beabsichtigte Geschenk.