Bewertung:

Das Buch bietet eine soziologische Perspektive auf das Problem des Kindesmissbrauchs und zeichnet historische Einstellungen und moralische Paniken im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch nach. Es stellt eine sorgfältig dokumentierte Darstellung dar, wie soziale und politische Kräfte die öffentliche Wahrnehmung und die Politik in Bezug auf sexuellen Kindesmissbrauch im Laufe der Jahrzehnte geprägt haben. Die Autorin betont, wie wichtig es ist, die Propaganda und Rhetorik rund um dieses sensible Thema zu verstehen.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben, objektiv dokumentiert und bietet eine ausgewogene historische Analyse der sich ändernden Einstellungen zum Kindesmissbrauch. Es ist eine wertvolle Quelle für alle, die sich für die Politik im Bereich der Sexualstraftäter interessieren, und zeigt die Auswirkungen moralischer Panik auf die Entscheidungsfindung auf. Es wird empfohlen, weil es zum Nachdenken anregt und Einblicke in die Beeinflussung des öffentlichen Diskurses gibt.
Nachteile:In einigen Rezensionen wird erwähnt, dass die Theorie der moralischen Panik als breiteres Thema nur begrenzt erforscht wird, was darauf hindeutet, dass die Leser für ein umfassenderes Verständnis zusätzliche Werke zu Rate ziehen sollten. Außerdem könnte der leidenschaftslose Ansatz von einigen als gefühllos empfunden werden.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Moral Panic: Changing Concepts of the Child Molester in Modern America
Es ist allgemein anerkannt, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern ein schwerwiegendes und allgegenwärtiges Problem ist und dass Kinderschänder Raubtiere sind, die ihre Verbrechen zwanghaft wiederholen und kaum Hoffnung auf Heilung haben.
Noch vor zwanzig Jahren sahen viele Experten das Problem weit weniger ernst und erklärten, dass Kindesmissbrauch ein sehr seltenes Vergehen sei und dass Kinderschänder lediglich verwirrte Individuen seien, die ihre Taten wahrscheinlich nicht wiederholen würden. Im Laufe des letzten Jahrhunderts schwankten die Meinungen zwischen diesen radikal unterschiedlichen Sichtweisen.
Dieses zeitgemäße Buch zeichnet die sich wandelnden gesellschaftlichen Reaktionen auf sexuelle Kontakte von Erwachsenen mit Kindern nach, unabhängig davon, ob es sich um Belästigungen durch Fremde oder inzestuöse Handlungen durch Familienmitglieder handelt. Das Buch geht der Frage nach, wie und warum sich das Interesse an Sexualstraftätern in Nordamerika seit dem späten neunzehnten Jahrhundert verändert hat. Philip Jenkins argumentiert, dass alle Konzepte von Sexualstraftätern und -delikten sozialen, politischen und ideologischen Einflüssen unterliegen und dass keine bestimmte Sichtweise von Straftätern eine unveränderliche objektive Realität darstellt.
Er untersucht die verschiedenen Gruppen (einschließlich der Massenmedien), die aktiv an der Förderung bestimmter Konstruktionen des entstehenden Problems beteiligt waren, die Auswirkungen der öffentlichen Einstellungen auf die gerichtlichen und gesetzgeberischen Reaktionen auf diese Straftaten und die Art und Weise, wie demografischer Wandel, Geschlechterpolitik und Moralkampagnen die öffentliche Meinung geprägt haben. Ohne den sexuellen Missbrauch von Kindern zu verharmlosen, stellt das Buch die Reaktionen auf dieses Problem in einen breiten politischen und kulturellen Kontext.