Bewertung:

Das Buch bietet eine aufschlussreiche und sachliche Untersuchung des historischen Narrativs um den Cherokee-Patrioten Ned Christie, widerlegt frühere Fehlinformationen und bietet ein tiefes Verständnis der Cherokee-Geschichte.
Vorteile:Die gut recherchierte und informative, fesselnde Erzählung, die für alle, die sich für die Geschichte der Cherokee interessieren, unerlässlich ist, wurde von den Lesern hoch gelobt.
Nachteile:In den Rezensionen werden keine besonderen Nachteile erwähnt.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Ned Christie: The Creation of an Outlaw and Cherokee Hero
Wer war Nede Wade Christie? War er ein gewalttätiger Krimineller, der sich des Mordes an einem Bundesbeamten schuldig gemacht hatte? Oder ein Cherokee-Staatsmann, der den Märtyrertod für ein Verbrechen erlitt, das er nicht begangen hatte? Mehr als ein Jahrhundert lang haben Journalisten, Pulp-Fiction-Autoren und sogar seriöse Historiker weitgehend fiktive Berichte über das Leben von "Ned" Christie verfasst. Jetzt bietet Devon A. Mihesuah in einer Meisterleistung der investigativen Wissenschaft eine weitaus genauere Darstellung von Christie und der Zeit, in der er lebte.
1887 wurde der stellvertretende US-Marshal Dan Maples in Tahlequah im Indianerterritorium angeschossen und getötet. Wie Mihesuah in unübertroffener Ausführlichkeit berichtet, hätte jeder der Kriminellen, die sich zu dieser Zeit in der Nähe aufhielten, das Verbrechen begehen können. Doch das Bundesgericht in Fort Smith, Arkansas, konzentrierte sich auf Christie, einen Ratsherrn der Cherokee Nation und Berater des Stammeshäuptlings. Christie entkam fünf Jahre lang der Festnahme. Sein Leben endete, als ein Polizeiaufgebot sein Haus in die Luft sprengte - in dem Wissen, dass er sich darin befand - und ihn erschoss, als er aus dem brennenden Gebäude herauskam. Der Trupp brachte Christies Leiche nach Fort Smith, wo sie drei Tage lang für Fotografen und Schaulustige zur Schau gestellt wurde. Nedes Familie litt ebenfalls. Sein Cousin im Teenageralter, Arch Wolfe, wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und kam schließlich im Canton Asylum für "geisteskranke" Indianer um - eine Travestie, die, wie Mihesuah zeigt, die Ungerechtigkeit von Nedes Schicksal noch übertreffen könnte.
Indem er Christies Geschichte in den reichhaltigen Kontext der Cherokee-Herrschaft und der politischen und sozialen Verhältnisse im Amerika des 19. Jahrhunderts einordnet, stützt sich Mihesuah auf Hunderte von Zeitungsberichten, mündlichen Überlieferungen, Gerichtsdokumenten und Familienzeugnissen, um eine möglichst genaue Darstellung von Christies Leben zusammenzustellen. Die Autorin räumt jedoch ein, dass wir trotz all dieser Informationen vielleicht nie die ganze Geschichte erfahren werden, weil Christies eigene Stimme in den schriftlichen Aufzeichnungen weitgehend fehlt. Darüber hinaus wirft sie ein Schlaglicht auf unsere Faszination für Schurken und Märtyrer, Mord und Chaos und unsere gefährliche Tendenz, den "Alten Westen" zu verherrlichen. Mehr als eine Biografie zeichnet Ned Christie die Entstehung eines amerikanischen Mythos nach.