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Political Romanticism
Carl Schmitt (1888-1985), der Autor von Büchern wie Politische Theologie und Die Krise der parlamentarischen Demokratie (beide in englischer Sprache bei The MIT Press erschienen), war einer der führenden politischen und juristischen Theoretiker des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine kritische Auseinandersetzung mit den Idealen und Institutionen der liberalen Demokratie ist nach wie vor umstritten, aber selbst seine Gegner räumen ein, dass er ein untrügliches Gespür für die Grundprobleme der modernen Politik hat.
Politische Romantik ist eine historische Studie, die, wie alle Hauptwerke Schmitts, eine grundlegende politische Kritik bietet. Darin verteidigt er ein Konzept des politischen Handelns, das auf Vorstellungen von Gut und Böse, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit beruht, und wendet sich gegen die politische Passivität, die mit der Romantisierung der Erfahrung einhergeht. Das Buch besteht aus drei Strängen.
Der erste ist ein Angriff auf die gängigen Vorstellungen über die Ursprünge der romantischen Bewegung. Schmitt argumentiert, dass diese Bewegung eine Säkularisierung, Subjektivierung und Privatisierung darstellt, in der Gott durch das emanzipierte, private Individuum der bürgerlichen Gesellschaftsordnung ersetzt wird.
Der zweite Strang ist ein Angriff auf die politische Romantik, der einen umfassenderen Angriff auf die neue europäische Bourgeoisie beinhaltet, die Schmitt als historischen Träger der Bewegung charakterisiert. Der dritte Strang ist eine Verteidigung des politischen Konservatismus und eine Widerlegung der Ansicht, dass die politische Romantik untrennbar mit der Romantik verbunden ist.
Hier argumentiert Schmitt, dass der politische Romantiker nicht an Positionen, sondern an Ästhetik gebunden ist und daher ebenso leicht ein Danton wie ein Friedrich der Große werden kann. Guy Oakes' Einleitung stellt das Buch in den historischen Kontext und deutet seine anhaltende Relevanz an, indem er auf die jüngsten Ausbrüche der politischen Romantik in den späten 1960er Jahren eingeht, die er am Beispiel von Norman Mailer als politischem Romantiker verblüffend deutlich macht.