Bewertung:

Das Buch „Sources of the Self“ von Charles Taylor ist eine dichte und intellektuell anspruchsvolle Erforschung der modernen Identität durch die Brille des moralischen Empfindens und der historischen Philosophie. Es wird für seine wissenschaftliche Tiefe und die umfassende Behandlung des Themas geschätzt und regt die Leser dazu an, kritisch über ihr Verständnis von Selbstidentität und die Faktoren, die sie formen, nachzudenken. Es ist jedoch keine leichte Lektüre und erfordert konzentriertes Arbeiten und ein ausgeprägtes Verständnis der philosophischen Geschichte.
Vorteile:⬤ Vertiefte und wissenschaftliche Erforschung des Konzepts von Selbst und Identität.
⬤ Beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum philosophischer, historischer und moralischer Perspektiven.
⬤ Bietet tiefe Einsichten und neue Erkenntnisse in Bezug auf Identität.
⬤ Regt zum kritischen Denken und zur Selbstreflexion an.
⬤ Kommt bei Lesern gut an, die intellektuelle Herausforderungen schätzen.
⬤ Äußerst dicht und schwierig zu lesen; nicht für Gelegenheitsleser geeignet.
⬤ Erfordert hohe Konzentration und Vorkenntnisse philosophischer Konzepte.
⬤ Manche mögen das Fehlen direkter psychologischer Bezüge als Nachteil empfinden.
⬤ Kritik gibt es an der abschweifenden Struktur und dem manchmal fehlenden Fokus.
(basierend auf 37 Leserbewertungen)
Sources of the Self: The Making of the Modern Identity
In dieser umfassenden Untersuchung der Quellen des modernen Selbst demonstriert Charles Taylor, wie reichhaltig und wertvoll diese Ressourcen sind. Die moderne Hinwendung zur Subjektivität und die damit einhergehende Ablehnung einer objektiven Ordnung der Vernunft hat - so scheint es vielen - im mildesten Fall zu bloßem Subjektivismus und im schlimmsten Fall zu schierem Nihilismus geführt.
Viele Kritiker glauben, dass die moderne Ordnung kein moralisches Rückgrat hat und sich als zersetzend für alles erwiesen hat, was das menschliche Wohl fördern könnte. Taylor lehnt diese Ansicht ab. Er argumentiert, dass unsere moderne Vorstellung vom Selbst, wenn sie richtig verstanden wird, einen Rahmen bietet, der den Verzicht auf substanzielle Vorstellungen von Rationalität mehr als kompensiert.
Die wichtigste Erkenntnis von Sources of the Self ist, dass die moderne Subjektivität in all ihren erkenntnistheoretischen, ästhetischen und politischen Verästelungen ihre Wurzeln in den Ideen des menschlichen Gutes hat. Nachdem er zunächst argumentiert hat, dass die zeitgenössischen Philosophen die Verbindung zwischen dem Selbst und dem Guten ignoriert haben, definiert der Autor die moderne Identität, indem er ihre Entstehung beschreibt.
Sein Bemühen, unsere moralischen Quellen aufzudecken und zu kartografieren, führt zu neuen Interpretationen der meisten Figuren und Bewegungen in der modernen Tradition. Taylor zeigt, dass die moderne Hinwendung nach innen nicht katastrophal ist, sondern vielmehr das Ergebnis unserer langen Bemühungen, das Gute zu definieren und zu erreichen. Im Zentrum dieser Definition findet er das, was er die Bejahung des gewöhnlichen Lebens nennt, einen Wert, der eine ältere Auffassung von Vernunft, die mit einer auf Geburt und Reichtum basierenden Hierarchie verbunden ist, entscheidend, wenn auch nicht vollständig ersetzt hat.
Indem er die Geschichte einer Revolution erzählt, deren Befürworter Augustinus, Montaigne, Luther und viele andere waren, will Taylor unter anderem sicherstellen, dass wir ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren und das Erreichte nicht gefährden. Sources of the Self ist eine entschiedene Verteidigung der modernen Ordnung und eine scharfe Abfuhr für ihre Kritiker.