
Law and Catastrophe
Die Erforschung von Katastrophen ist eine Wachstumsbranche. Heute suchen Kosmologen den Himmel nach Asteroiden ab, wie sie vor etwa neunzig Millionen Jahren auf der Erde einschlugen und zum raschen Aussterben der Dinosaurier führten.
Klimaforscher erstellen ausgeklügelte Modelle des chaotischen Wetters und der gewaltigen Überschwemmungen, die sich aus der fortgesetzten Anhäufung von Treibhausgasen in der Atmosphäre des Planeten ergeben werden. Terrorismusexperten und Berater für innere Sicherheit bemühen sich, sich auf ein breites Spektrum möglicher biologischer, chemischer und radiologischer Angriffe vorzubereiten: Pockenviren, die durch ein Sprühflugzeug verbreitet werden, Botulismus, der in ein städtisches Reservoir geleitet wird, eine schmutzige Bombe, die in einem Stadtzentrum detoniert. Doch merkwürdigerweise wurde die Rolle des Rechts bei der Definition, Identifizierung, Verhütung und Abschwächung von Katastrophen weitgehend vernachlässigt.
Die Beziehung zwischen dem Recht und anderen einschränkenden Bedingungen - wie dem Ausnahmezustand - ist Gegenstand einer umfangreichen und wachsenden Literatur. Im Gegensatz dazu ist über Recht und Katastrophen nur wenig geschrieben worden.
Indem sie diesem Thema einen eigenen Band widmen, skizzieren die Autoren der Aufsätze die Konturen eines relativ neuen, aber entscheidenden Untersuchungsfeldes. Recht und Katastrophe beginnt mit der Entwicklung einer Rechtswissenschaft der Katastrophe.