Bewertung:

Das Buch präsentiert tiefgreifende philosophische Einsichten, die sich insbesondere auf die Natur des Wissens und der Meditation konzentrieren, und verbindet theoretische Elemente mit praktischen Disziplinen der Konzentration. Die Argumente des Autors unterscheiden zwischen dem Denken und dem Denker und bieten eine einzigartige Perspektive auf die immateriellen Aspekte des Bewusstseins.
Vorteile:Das Buch wird für seine herausragenden philosophischen Einsichten, die sorgfältige Übersetzung und die ausdrucksstarke Vermittlung komplexer Ideen gelobt. Es setzt sich mit den Herausforderungen der materialistischen Erkenntnistheorie auseinander und bietet einen strukturierten Ansatz zum Verständnis des reinen Denkens. Die Einsichten werden als zeitlos und relevant beschrieben, wobei Verbindungen zu zeitgenössischen Bereichen wie der Kybernetik hergestellt werden.
Nachteile:Es gibt kleinere redaktionelle Probleme, die das Leseerlebnis insgesamt beeinträchtigen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Reincarnation and Karma from a Scientific Standpoint
Der vorliegende Vortrag wurde ursprünglich in Steiners Zeitschrift Luzifer-Gnosis in der Oktober/November-Ausgabe von 1903 veröffentlicht. Er ist wirklich außergewöhnlich in Steiners Werk, und es ist schade, dass er in einem unübersetzten Band der Gesammelten Werke vergraben ist.
Er ist in mindestens dreierlei Hinsicht außergewöhnlich. Erstens ist es eine intensive Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Wissenschaft seiner Zeit. Angesichts späterer Äußerungen ist es etwas überraschend, dass er hier ein Befürworter des Darwinismus ist, genauer gesagt der Variante, die von dem deutschen Verfechter des Darwinismus, Ernst Haeckel, vertreten wird.
Zweitens bringt Steiner nur eine begrenzte Anzahl von Argumenten vor, die er jedoch sehr gut begründet.
Und schließlich argumentiert er sehr entschieden, dass es die Aufgabe der europäischen und amerikanischen Zivilisation ist, die östliche Weisheit mit der westlichen Wissenschaft zu versöhnen. Steiners erster Punkt ist einer, den er auch anderswo anführt, aber nirgendwo so stark wie hier.
Francesco Redi war ein Held, weil er gegen die Spontanentstehung war und argumentierte, dass das Leben nur aus dem Leben hervorgeht. Für diese ketzerische Ansicht wurde er von der Inquisition fast auf dem Scheiterhaufen verbrannt, aber die späteren wissenschaftlichen Entwicklungen haben gezeigt, dass er absolut Recht hatte. Die Anthroposophen befinden sich heute in einer ähnlichen Situation, weil sie argumentieren, dass die Seele nur aus der Seele entstehen kann.
Sie werden jetzt dafür verspottet, aber die zukünftige Wissenschaft wird beweisen, dass dies richtig ist. Bei Steiners zweitem Punkt geht es um einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier. Menschen haben individuelle Biografien, aber Tiere haben eine Gruppenseele.
Löwen sind sich alle auf eine Weise ähnlich, wie es Menschen nicht sind. Und Steiners dritter Punkt ist der wichtigste und der eleganteste.
Haeckel hatte argumentiert, dass zwischen dem höchsten Tier und dem niedrigsten Menschen ein größerer Unterschied besteht als zwischen dem niedrigsten Menschen und dem höchsten. Überraschenderweise bejaht Steiner diese These mit Nachdruck, und er argumentiert sehr schön, dass daraus folgt, dass die gleiche Entwicklung vom höchsten Tier zum niedrigsten Menschen auch zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Menschen angenommen werden muss. Da aber die Menschen individuelle Biographien haben, folgt daraus weiter, dass die einzig mögliche Vorstufe einer höheren menschlichen Form die gleiche Seele in einer früheren Inkarnation ist.
Viel Spaß mit dieser kleinen Perle der Argumentation.