Bewertung:

Das Buch „Seeing“ von Jose Saramago erforscht Themen wie staatliche Kontrolle, politische Manipulation und die Umgehung der Verantwortung der Bürger in einer fiktiven Gesellschaft, in der die Mehrheit der Wähler bei einer Wahl leere Stimmzettel abgibt. Obwohl es eine aufschlussreiche politische Allegorie darstellt und die Regierungsführung kritisiert, bemerken die Leser den anspruchsvollen Schreibstil des Buches, und einige sind der Meinung, dass es seinem Vorgänger „Blindheit“ nicht gerecht wird.
Vorteile:Der Roman regt zum Nachdenken an und befasst sich mit wichtigen Themen wie Demokratie und Überregulierung. Viele Leserinnen und Leser schätzten die scharfe Satire und die ausgeklügelte Erzählweise, die Parallelen zu aktuellen politischen Situationen aufzeigt. Einige fanden den Schreibstil trotz des Fehlens konventioneller Zeichensetzung fesselnd und erkannten Saramagos Beherrschung der Erzählform an.
Nachteile:Viele Leser fanden, dass der einzigartige Schreibstil des Buches, insbesondere das Fehlen herkömmlicher Interpunktion und Dialogformatierung, das Lesen und Verfolgen des Buches erschwerte. Einige äußerten ihre Enttäuschung, als sie „Seeing“ mit „Blindness“ verglichen und meinten, es fehle ihm an der gleichen Tiefe und Wirkung. Andere meinten, die Handlung sei weniger fesselnd, die Charaktere seien unterentwickelt und der Schluss unbefriedigend.
(basierend auf 85 Leserbewertungen)
Seeing
Die Klarheit und das Mitgefühl von Saramagos Vision machen „Seeing“ zu einem Buch, das seinen Namen verdient. -- Washington Post.
Ich habe noch nie einen Roman gelesen, der so viele Details des politischen Verhaltens, das wir aus irgendeinem Grund als 'organisiert' bezeichnen, auf so urkomische und grimmige Weise wiedergibt.“ -- Chicago Tribune
Am Wahltag in der Hauptstadt regnet es so stark, dass sich niemand die Mühe gemacht hat, zur Wahl zu gehen. Die Politiker werden immer nervöser. Sollen sie die Wahlen auf einen anderen Tag verschieben? Gegen drei Uhr hört der Regen endlich auf. Pünktlich um vier Uhr strömen die Wähler in die Wahllokale, als ob sie dazu aufgefordert worden wären. Doch als die Stimmzettel ausgezählt werden, sind mehr als 70 Prozent leer. Die Bürger sind rebellisch. Der Ausnahmezustand wird ausgerufen. Aber haben die Behörden zu voreilig gehandelt? Oder gar blindlings? Das Wort weckt schreckliche Erinnerungen an die Blindheitsplage, die die Stadt vier Jahre zuvor heimsuchte, und an die eine Frau, die ihr Augenlicht behalten hat. Könnte sie hinter den leeren Stimmzetteln stecken? Ein Polizeipräsident wird mit dem Fall betraut.
Was als Satire auf Regierungen und die manchmal zweifelhafte Wirksamkeit des demokratischen Systems beginnt, entwickelt sich zu etwas weitaus Unheimlicherem.