
Sexual/Liberation
Sexual/Liberation befasst sich mit den Paradoxien der sexuellen Freiheit im heutigen neoliberalen Irland. Es lädt die Leser ein, sich eine revolutionäre Form der sexuellen Befreiung vorzustellen, die über das derzeitige Ziel der Gleichstellung in einer äußerst ungleichen Gesellschaftsordnung hinausgeht.
Im Mittelpunkt des Buches steht eine kritische Betrachtung der Bilder von schwulen Männern, die in der irischen Kultur nach der Gleichstellung der Ehe kursieren. Solche Bilder sagen uns wenig über das tatsächliche Leben schwuler Männer, bieten uns aber einen beträchtlichen Einblick in das politische Imaginäre - die Werte, Normen, Ängste und Widersprüche - der Gesellschaft, in der diese Bilder kursieren. Die diskutierten Bilder von schwulen Männern, männlichen Körpern und männlicher Intimität stammen aus unterschiedlichen Quellen: Leo Varadkars Medienprofil; digitale Porträts, die von Männern kuratiert wurden, die in der Sexarbeit tätig sind; Irish Queer Archives; mediale, wissenschaftliche und künstlerische Gedenkfeiern für Declan Flynn und Roger Casement; Joe Caslins Wandbilder.
Inspiriert von den Ideen von Wendy Brown, Judith Butler und Herbert Marcuse regt Sexual/Liberation dazu an, das Politische als Sexualität neu zu denken - darüber nachzudenken, wie unsere politischen Perspektiven von Wünschen, Bedürfnissen, Verletzlichkeiten und Hoffnungen geprägt sind. Vor allem aber fordert uns dieses Buch dazu auf, über eine Politik der Identitäten und Verletzungen hinauszugehen und stattdessen eine Politik anzustreben, die universell und radikal humanistisch in ihrer imaginativen Reichweite, antikapitalistisch und revolutionär in ihren Zielen ist.