Bewertung:

Das Buch ist eine gründliche Untersuchung des Fortschrittskonzepts in der Evolutionslehre, verfasst von Michael Ruse, der sich für eine größere Wertschätzung seiner historischen und kulturellen Implikationen unter Wissenschaftlern einsetzt. Obwohl es reich an wissenschaftlichen Details ist, richtet es sich eher an ein akademisches Publikum als an allgemeine Leser.
Vorteile:⬤ Bietet eine umfassende und wissenschaftliche Analyse der Geschichte des evolutionären Denkens.
⬤ Faire und unparteiische Behandlung komplexer Ideen.
⬤ Beschäftigt sich mit bedeutenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet.
⬤ Bietet überzeugende Argumente für die Verbindung zwischen Evolution und kulturellen Werten.
⬤ Das Buch ist lang (über 600 Seiten) und nicht leicht zu lesen, es richtet sich in erster Linie an Gelehrte.
⬤ Ruses Argumente bezüglich des Einflusses kultureller Werte werden von manchen als übertrieben empfunden.
⬤ Der Schreibstil ist für den allgemeinen Leser nicht geeignet.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Monad to Man: The Concept of Progress in Evolutionary Biology
Die Idee der Evolution: Sie fasziniert die einen, verstört die anderen und lässt nur wenige Menschen gleichgültig. In einer bedeutenden Neuinterpretation der Evolutionstheorie zeigt Michael Ruse die gemeinsame Quelle dieser Anziehung und dieses Unbehagens auf.
Als renommierter Autor über die Evolutionstheorie und ihre Geschichte ist Ruse seit langem für die Tatsache sensibilisiert, dass viele Menschen - und nicht nur religiöse Enthusiasten - etwas zutiefst Beunruhigendes an vielem finden, was in evolutionären Kreisen als Wissenschaft gilt. Der Grund für diese Spannung, so stellt er bei seiner Suche nach der 250-jährigen Geschichte des Evolutionismus fest, ist die enge Beziehung zwischen der Evolution und der säkularen Ideologie des Fortschritts. Zu Darwins Zeiten war die Idee einer ständigen Verbesserung des Lebens allgegenwärtig und hat von Anfang an Eingang in die Evolutionstheorie gefunden.
In Interviews mit den wichtigsten Vertretern der heutigen Evolutionsbiologie - darunter Stephen Jay Gould, Edward O. Wilson, Ernst Mayr und John Maynard Smith - und in einem eingehenden Blick auf die Entdeckungen und Fortschritte in der Wissenschaftsgeschichte und -philosophie stellt Ruse fest, dass dieser Glaube auch heute noch weit verbreitet ist - ganz gleich, wie er geleugnet oder verschleiert werden mag.
Sein Buch zeichnet den schmalen Grat zwischen denjenigen nach, die behaupten, Wissenschaft sei objektiv und müsse es auch sein, und denjenigen, die Wissenschaft als "soziales Konstrukt" betrachten, ähnlich wie die Religion oder die übrige Kultur. Es bietet eine beispiellose Darstellung der Evolutionstheorie, von populären Büchern über Museen bis hin zu den komplexesten Theorien, und das zu einer Zeit, in der ihr Status als Wissenschaft mehr denn je auf dem Prüfstand steht.